Ausstellungen

Mit Akribie zum Erfolg

Kennen Sie Heinrich Hintze? In Potsdam ist der Berliner Landschafts- und Architekturmaler erstmals in einer Ausstellung zu entdecken – mit Gemälden, Aquarellen, Graphik und Porzellanmalerei

 

Von Renate Franke
25.09.2017

Die Themen des Künstlers sind Landschaften und Architekturen, vor allem in Berlin und Potsdam. Mit Hingabe an seine Objekte malte und aquarellierte Heinrich Hintze (1800-1861) Landschaftsausblicke, Schlösser, Gärten, Straßen und Plätze. Er schuf Bilder, die zum festen Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses wurden, obwohl die Mehrzahl der Bildbetrachter den Namen Hintzes nicht kennen dürfte. Das muss korrigiert werden: Gerd Bartoschek, langjährig tätig als Kustos der Gemäldesammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, initiierte, kuratierte und organisierte diese längst überfällige Ausstellung für Heinrich Hintze im Potsdam Museum.

Faszinierende Details

Die Akribie – Genauigkeit – verblüfft zunächst bei einem Maler: Das Wort hat griechische Wurzeln. Nach Aussage eines 1832 erschienenen enzyklopädisch-philosophischen Lexikons ist Akribie „eine Hauptbedingung des glücklichen Erfolges bei der Bearbeitung der Wissenschaften“. Und auch bei der künstlerischen Arbeit steht die Akribie für Erfolg: Wer die Ausstellung betritt, wird unverzüglich von der auf Genauigkeit gegründeten Wirkungsmacht Hintze’scher Kunst überzeugt.

 

Eine Leben mit Turnvater Jahn, Porzellan und Landschaftsmalerei

Heinrich Hintze ist ein Berliner: Sein Elternhaus stand nahe der Jungfernbrücke, unweit vom Berliner Schloss. Hintze besuchte das Berliner Gymnasium Zum Grauen Kloster, wurde Mitglied im Verein Berliner Künstler und er turnte in der Hasenheide mit Turnvater Jahn. Die Malerlaufbahn begann Hintze im Jahr 1814 zusammen mit Eduard Gärtner als Lehrling in der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin. Nach Abschluss der Lehre wurde er freiberuflich tätig. Auf zahlreichen Reisen fand Hintze seine Motive, die er in geschickt komponierte Bilder umsetzte. Ob Heiligendamm, Bad Doberan, das Berliner Schloss, Lustgarten, Marienkirche, St. Peter und Paul in Nikolskoe oder die „Aussicht auf Berlin mit dem Kreuzbergdenkmal“ – jedes Bild gelang. Hintzes Hingabe an die Fakten gibt seinen Bildern die Überzeugungskraft der Wahrheit und den mit Wahrheit verbundenen besonderen Zauber. Die Akribie wirkt mit an diesen Effekten – der größte Anteil gebührt aber Heinrich Hintzes Kunstfertigkeit und Kunst.

Service

Ausstellung

„Mit Akribie ins Bild gesetzt“ – Potsdam Museum, Forum für Kunst und Geschichte. Am Alten Markt 9, 14467 Potsdam.

 bis 26. November 2017

Die Ausstellung des Potsdam Museums wurde in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erarbeitet. Der von Gerd Bartoschek erarbeitete Katalog ergänzt unsere Hintze-Kenntnis mit Werkliste, Dokumenten, Standort-Hinweisen und Literatur-Verzeichnis.

Zur Startseite