Kunsthandel

Von der griechischen Ikone bis zur Gegenwart: Auf zur Cologne Fine Art!

Die Kölner Kunstmesse vereint unterschiedlichste Kapitel der Kulturgeschichte

Von Alexandra Wach
21.11.2018

Mit knapp 80 Ausstellern wird die Cologne Fine Art auch in diesem Jahr zur Pilgerstädte für Sammler, die den eklektischen Mix aus Epochen und Gattungen schätzen. Vor allem die Malerei der Moderne und der Nachkriegszeit ist diesmal auffällig gut vertreten – womit die Schnittmenge zur Art Cologne im Frühjahr eine kritische Masse erreicht.

Moderne Malerei von Kirchner und Nolde

Die Galerie Utermann aus Dortmund dürfte sich dank einer frühen Kreidearbeit Ernst Ludwig Kirchners, einer auf 135 000 Euro bezifferten Boudoir-Szene aus einer bedeutenden rheinischen Privatsammlung, viel Zuspruch erhalten.

Ein Kleinod ist auch Emil Noldes Aquarell „Lago Maggiore“ von 1948 aus dem Besitz der Nolde-Familie (220 000 Euro). Beachtung finden sollte der Votiv-Kasten (90 000 Euro) von Horst Antes, des Cologne Fine Art Preises 2018: Das Objekt wurde bereits im Guggenheim Museum ausgestellt.

Spiel mit Licht und Farbe im Post-Impressionismus

Ein Highlight von Maier & Co. Fine Art aus Stuttgart ist „Un dimanche après-midi sur la pelouse du parc“ (um 1898) des Post-Impressionisten Albert André, der auf dem Salon des Indépendants von 1894 vertreten war. Nicht nur im Titel verweist es auf das epochale Meisterwerk „Un dimanche après-midi à l’île de la Grande-Jatte“ von Georges Seurat: Auch das Motiv schwelgt in einer ausgelassen sommerlichen Park-Atmosphäre.

Wichtige Positionen der Nachkriegsmoderne

Die Züricher Galerie von Vertes hat imposante Nachkriegsklassiker von Gerhard Richter und Sigmar Polke über Hans Hartung bis zu Pierre Soulages dabei. Passend zur Retrospektive im Frankfurter Städel ist auch der ungarische Op-Art-Pionier Victor Vasarely vertreten, flankiert von einer floralen Arbeit von Alexej von Jawlensky und skulpturalen Objekten von Alexander Calder und Tony Cragg. Die Kölner Kunsthandlung Osper bietet mit Arbeiten von Sigmar Polke und einem 1,95 Millionen Euro teuren „Abstrakten Bild „WVZ 445-3“ von Gerhard Richter ebenfalls Qualität auf höchstem Niveau.

Schätze auf Papier

Liebhaber von Papierarbeiten machen Station bei der Galerie Koch aus Hannover. Sie bietet eine Arbeit von Ernst Wilhelm Nay (37 500 Euro) und das abstrakte Gemälde „Gang“ (75 000 Euro) von Pierro Dorazio aus einer Londoner Privatsammlung. Für einen weiteren Höhepunkt sorgt Doris Möllers (Münster) mit einer 30 Blatt umfassenden Graphik-Sammlung von James Ensor, zu der auch ein Katalog erscheint. Sie vereinigt sowohl bekannte als auch sehr seltene Radierungen des belgischen Künstlers, der als bedeutender Wegbereiter der Moderne gilt.

Eine spannungsreiche Gegenüberstellung

Stefan Brenske aus München präsentiert erstmals eine Weihnachtsikone mit Schäfchenherde vom griechischen Festland des 17. Jahrhunderts und Tafeln aus der berühmten russischen Feinmalerei-Schule Palech. Das Besondere an der Präsentation ist der Dialog mit den energiestrotzenden Farbräumen des Abstrakten Expressionisten Paul Jenkins.

Mehr als Malerei

Natürlich lohnt auch der Einstieg in weitere Disziplinen. Mit melancholisch zeitlosen Modefotografien von Sarah Moon punktet die Galerie Persiehl & Heine aus Hamburg. Patrick Mestdagh (Brüssel) feiert die Schönheit von Holzwaffen der Maori aus dem 19. Jahrhundert. Und auch das Segment Schmuck kommt nicht zu kurz: Antique Jewellery & Art Sabine Füchter (München) legt den Fokus auf edelste Kleiderclips des Art Déco der 1848 gegründeten Werkstatt J. E. Caldwell & Co, die zu den herausragenden Juwelieren der USA zählt.

Die ED Gallery aus Piacenza überzeugt zuletzt noch mit Objekten aus Glas und Keramik, darunter eine altrömisch anmutende Schale, eine Rarität, die der italienische Architekt Carlo Scarpa 1936 angefertigt hatte.

Service

Messe

Cologne Fine Art
Kölnmesse, 22. – 25. November

Dieser Beitrag erschien in

Kunst und Auktionen Nr. 19/2018

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