Pariser Händler geben der Winter Bruneaf – Brussels Non European Art Fair – den notwendigen Schwung
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01.01.2020
Tribal Art ist ein immer bedeutenderer Bestandteil der Brafa. Die auf diese Kunst spezialisierte Winter Bruneaf, die sich mit deren Termin überschneidet, verliert jedoch stetig an Ausstellern und Besuchern. Sie schafft es offenbar nicht in ausreichendem Maße, die Kundschaft der Edelmesse dazu zu bringen, einen Abstecher zum Grand Sablon in Brüssel zu wagen. Und ganz ehrlich: Die kleine Schwester der Sommer Bruneaf hätte ihre Existenzberechtigung bereits verloren und wäre wohl langsam eingeschlafen, würde es nicht eine Galeristengruppe um Joaquin Pecci geben – neben ihm sind das Franck, Castellano, Vanuxem und Schlag. Diese residiert in der neoklassizistischen „Ancienne Nonciature“ und bietet seit längerem auf zwei Etagen eindrucksvoll präsentierte, gute Qualität.
Dass 2020 ein Wendepunkt sein könnte, liegt an Händlern aus Paris. Der bekannte Galerist Éric Hertault hat sich zusammen mit seinen Kollegen Rolland, Lecomte und Serra in die belgische Hauptstadt aufgemacht. Sie stellen gemeinsam in den Räumlichkeiten des Brafa-Teilnehmers Costermans aus und hoffen darauf, „die Aufmerksamkeit der Sammler zu wecken, die auch die Brafa besuchen“, wie Hertault der KUNST UND AUKTIONEN mitteilte. Im Gepäck haben sie Neuerwerbungen, Hertault beispielsweise eine großartige Maske der Dan und Lecomte eine Figur der Bembe mit erstklassiger Provenienz: Sie war im Besitz von William Rubin, dem ehemaligen Chefkurator für Malerei am New Yorker MoMA.
Hertault hat angekündigt, er wolle sich Zeit nehmen für Besucher, die auf dem Gebiet der traditionellen außereuropäischen Kunst noch nicht bewandert sind. Der Tribal-Art-Markt muss neue Käufer gewinnen, damit er es bei dem hohen Durchschnittsalter der Sammler nicht den Dinosauriern gleichtut.
Von dieser neuen Gruppe werden die Händler in der Ancienne Nonciature profitieren: Die Aufgabe, für außereuropäische Kunst zu begeistern, lastet nun nicht mehr hauptsächlich auf ihren Schultern. Der Uruguayer Pecci zeigt dieses Mal eine Sammlung alter Masken aus Burkina Faso, beispielsweise der Bobo. Das Pariser Engagement könnte aber ebenso den engagierten „Einzelkämpfern“ unter den 19 Teilnehmern wie H. Kellim Brown zu Gute kommen, sollte die Messe wirklich an Aufmerksamkeit gewinnen.
Parallel zur Winter Bruneaf kann Brüssel mit zwei weiteren Tribal Art-Ereignissen aufwarten: Didier Claes, der Präsident der Bruneaf und Vize-Präsident der Brafa, kuratiert im Van Buuren Museum eine Ausstellung zur traditionellen afrikanischen Kunst. Es verspricht einen spannenden Kontrast, wenn die im Art-déco-Ambiente des Gebäudes ausgestellten Gemälde und Skulpturen aus dem 15. bis 20. Jahrhundert auf die kühnen Werke afrikanischer Künstler treffen. Der Winter-Bruneaf-Teilnehmer Native veranstaltet zusätzlich am 25. Januar seine Winterauktion. Jetzt liegt es vor allem am Marketing, inwieweit es der Messe tatsächlich gelingt, Synergieeffekte zu nutzen und neue Käufer zu locken.
Winter Bruneaf
Brüssel, Grand Sablon
22.-26. Januar 2020