Minett-Region und Petingen

Wir starten mit einem Ausflug in die Minett-Region, lassen uns vom historischen „Train 1900“ nach Petingen bringen und entdecken die zeitgenössische Kunst in der neu eröffneten Konschthal in Esch

3. Tag

Den letzten Tag starten wir wieder an der frischen Luft, mit einem Ausflug in die Minett-Region. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß geht es in das weitläufige Naturschutzgebiet. Nach und nach erobern sich hier Flora und Fauna das einst von der Industrie verwüstete Land zurück. Im Minett Park Fond-de-Gras besichtigen wir eines der ältesten Stahlwerke Luxemburgs und lassen uns anschließend mit dem historischen „Train 1900“ bis nach Petingen bringen. Wie eine Zeitreise fühlt sich die Fahrt mit der laut zischenden Dampflokomotive an. Generell ist zu sagen, dass das Land der roten Erde, so wie der Süden Luxemburgs auch genannt wird, ein echter Geheimtipp für Outdoor-Fans ist. Ein 90 Kilometer langer Wanderweg führt durch das ehemalige Bergbaugebiet, vorbei an stillgelegten Tagebau-Standorten, historischen Gebäuden und verträumten kleinen Dörfern.

Auf dem Rückweg nach Esch stoppen wir im Industriearsenal der Möllerei, einst ein Umschlagplatz für Eisenerz und Koks, und besuchen die Kollektivausstellung „Hacking Identity – Dancing Diversity“, eine Kollaboration mit dem Medienmuseum ZKM in Karlsruhe, die bis zum 15. Mai zu sehen ist. In der frisch renovierten Möllerei dreht sich alles um digitale Kunst. Die große Stahlhalle beherbergt zudem die Universitätsbibliothek und bietet auf sieben Stockwerken reichlich Platz zum Lernen und Forschen. Am Bahnhof von Belval erspähen wir die Rockhal, den größten Konzertsaal des Landes. Von Daft Punk bis Prince – hier ließen schon so einige Musiklegenden den Boden beben.

Kunst Reise Luxemburg
Die Konschthal in Esch-sur-Alzette befindet sich in einem ehemaligen Möbelhaus. © Emile Hengen/Konschthal Esch

Für unsere Mittagspause fahren wir eine Station mit der Bahn in Richtung Osten und laufen dann zur Kulturfabrik. Wir nehmen Platz in der Brasserie K116, wo uns köstliche Luxemburger Kniddelen mit Speckzooss erwarten, eine Art Mehlknödel mit einer wunderbar deftigen Rahmsoße.

Danach geht es zu Fuß durch das triste Stadtzentrum: Dass Esch nach der Stahlkrise in den Siebzigerjahren lange Zeit vernachlässigt wurde, ist hier noch deutlich zu erkennen. Wir erreichen unsere letzte Station: In einem ehemaligen Möbelhaus bietet die neu eröffnete Konschthal auf rund 2400 Quadratmetern und vier Etagen eine Plattform für zeitgenössische Kunst, lokal und international. Etwas unscheinbar, aber mit einer großen Portion Underground-Charme fügt sie sich ins Stadtbild ein. Bis zum 22. Mai ist die Ausstellung „Instant Comedy“ von Filip Markiewicz kostenfrei zu besuchen. Der 41-Jährige wurde übrigens in Esch geboren. Mit seiner Kunst lädt er uns ein, in sein teils sehr provokantes Universum aus Zeichen und Bildern einzutauchen. Die Leere aktueller Diskurse und Fragen nach einer europäischen Identität stehen dabei im Fokus seines Schaffens. Noch das ganze Jahr über wird Esch2022 Begegnungen ermöglichen, Integration fördern und den kulturellen Austausch anregen, innerhalb des Landes, aber auch mit uns Nachbarn in Europa.

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