Bild des Tages

Als die Art Cologne begann

Im Jahr 1967 startete in Köln eine Messe, die den Zugang zur zeitgenössischen Kunst nachhaltig verändert. Bis heute ist die Art Cologne eine der wichtigsten Kunstmessen weltweit

Von Simone Sondermann
16.11.2022

Peter Fischer war ein mutiger Mann. Während des Zweiten Weltkriegs, als es verboten war, zu filmen, lief er viel mit einer versteckten Kamera durch die Straßen. Er hielt Menschen in den Trümmern, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge fest und unterlief so das Propagandabild der Nazis vom deutschen Kriegsalltag. „Die Kamera unter dem Mantel“ hieß später eine Dokumentation, die sein Filmtagebuch der Jahre 1940 bis 1946 zugänglich machte. Nach dem Krieg war er in Köln ein gefragter Fotograf, arbeitet für die Magazine Stern und Life. Und so hielt er auch 1967 eine Sternstunde des Kölner Kunsthandels und der zeitgenössischen Kunst im Nachkriegsdeutschland fest: die erste Art Cologne, die damals „Kölner Kunstmarkt“ hieß. Es sollte eine revolutionäre Messe werden, die den Zugang zu Kunst nachhaltig veränderte. Vor allem durch die offensive Vermarktung: An den Werken hingen Preisschilder, Kunst durfte ganz offen eine Ware sein. Bis in die Gegenwart ist die Art Cologne, allen Krisen zum Trotz, eine der wichtigsten Kunstmessen weltweit. Und das Archiv von Peter Fischer befindet sich heute im Historischen Archiv der Stadt Köln.

Übrigens: Die diesjährige Art Cologne findet vom 16. bis 20. November auf dem Gelände der Koelnmesse statt.

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