Was läuft?

Alice Neel & die Milch der Träume

Noch schnell zur Venedig-Biennale, ukrainische Kunst in Köln und die wunderbare Alice Neel in Paris – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende

Von WELTKUNST Redaktion
18.11.2022

The Milk of Dreams

Hauptausstellung der Biennale, Venedig, bis 27. November

Blättert man in dem 2013 erstmals veröffentlichten Kinderbuch „Die Milch der Träume“ der britisch-mexikanischen Surrealistin Leonora Carrington, springen einem die fantasievoll aquarellierten Figuren fröhlich entgegen. Die Kuratorin der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig Cecilia Alemani wählte das schmale Büchlein als Erzählgrundlage ihrer gleichnamigen Hauptausstellung, weil die Grenzen sprengende Vorstellungskraft zeige, dass „sich jeder verändern kann, verändert werden kann, etwas werden kann oder jemand anderes werden kann“. Die zweiteilige Schau im Arsenale und in den Giardini gilt schon jetzt als richtungsweisend, vor allem was die Würdigung von Künstlerinnen im 20. Jahrhundert und in der Kunst der Gegenwart angeht. Mehr Infos

Tau Lewis Binneale Venedig Arsenale
Tau Lewis „Angelus Mortem“ von 2021 ist im Arsenale zu sehen. © Simone Sondermann

Becoming CoBrA

Kunsthalle Mannheim, bis 5. März

CoBrA steht für die Anfangsbuchstaben der Hauptstädte Co(penhagen), Br(üssel) und A(msterdam). Der Däne Asger Jorn, die Belgier Christian Dotremont und Joseph Noiret und die drei Holländer Karel Appel, Constant und Corneille schlossen sich am 8. November 1948 zu einer Künstlergruppe zusammen, die sich als Vorreiter eines nach seiner kulturellen Identität suchenden Nachkriegs-Europa verstand. Es gab kein von einem Thema gesteuertes Geschehen auf der Leinwand, auf dem Papier. Nichts war vorgegeben, vorgeplant, vorgedacht. Linie, Fläche und Farbe gehörten sich selbst. Die Kunsthalle Mannheim zeigt wie die internationale Gruppe zusammen fand. Mehr Infos

Worth Fighting For

Oskar-Jäger-Str. 97-99, Köln, bis 14. Dezember

Die Ausstellung in einem ehemaligen Kölner Autohaus nähert sich von verschiedenen Seiten der Unfassbarkeit des schon neun Monate währenden russischen Kriegs in der Ukraine. Junge ukrainische Kunst, die versucht, eine Antwort auf deie Invasion und den Kriegsalltag zu finden, trifft auf Leihgaben aus dem Antwerpener Museum für zeitgenössische Kunst M HKA, unterstützt vom Pinchuk Art Centre, das vom ukrainischen Sammler und Multimilliardär Wiktor Pintschuk gegründet wurde. Ergänzt wird das Ganze von Arbeiten, die sich mit den russischen Kriegsverbrechen auseinandersetzen und die teilweise schon parallel zum Weltwirtschaftforum in Davos zu sehen waren: Fotografien zeigen verletzte und tote Zivilisten auf den Straßen, Trümmerfelder, Massengräber und Kinderzeichnungen aus dem Luftschutzbunker. Mehr Infos

Köln Kunstausstellung Ukrainische Künstler
Zeitgleich mit der Art Cologne beginnt in der Stadt die Ausstellung „Worth Fighting for“ mit einem Schwerpunkt auf Werken von ukrainischen Künstlern © Claudia Ast/Ralf Juergens

Alice Neel

Centre Pompidou, Paris, bis 16. Januar

Die amerikanische Malerin Alice Neel fühlte sich schon immer zu Außenseitern hingezogen. Mit einen inklusiven Blick und viel Feingefühl porträtierte sie neben Freunden und Familie immer wieder Menschen, die ihren Weg zufällig kreuzten: die Bohemiens aus dem New Yorker Greenwich Village, ihre Nachbarn in Spanish Harlem und Subkultur-Strippenzieher. In ihren Bildnissen spiegeln sich nicht nur persönliche Begegnungen, sondern auch die politischen Entwicklungen der Zeit. Große Erfolge feierte die Künstlerin jedoch erst posthum, Die Schau im Centre Pompidou führt eindrucksvoll vor, wie weit Neel ihrer Zeit voraus war. Mehr Infos

Alice Neel Margaret Evans Pregnant
Alice Neels Ölgemälde der schwangeren Margaret Evans von 1978. © The Estate of Alice Neel and David Zwirner, Foto: Kerry McFate

Alfred Ehrhardt

Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin, bis 23. Dezember

Die Jubiläumsausstellung zum vielfältigen Werk von Alfred Ehrhardt schöpft aus dem reichen Archivfundus seiner gleichnamigen Stiftung. Präsentiert werden nicht nur jene ziemlich abstrakt wirkenden Fotografien des von Wind und Wasser strukturierten Wattenmeerbodens aus den Jahren 1933 bis 1936, für die Ehrhardt heute bekannt ist, sondern auch erstmalig seine bisher unentdeckte Serie „Deutschlandreise ’49“. Der Fotograf der Neuen Sachlichkeit fasziniert noch heute und beweist, dass es in seinem Werk noch viele Geheimnisse gibt, die darauf warten gelüftet zu werden. Mehr Infos

Alfred Ehrhardt, Markierungen am Fangpriel, Schlei und Eiderk
Alfred Ehrhardt, „Markierungen am Fangpriel, Schlei und Eider“, zu sehen in Berlin. © Alfred Ehrhardt Stiftung/bpk

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