Bild des Tages

Die letzten Tage der Venedig-Biennale

Die diesjährige Biennale in Venedig gilt schon jetzt als eine der gelungensten der vergangenen Jahrzehnte. In zehn Tagen endet sie

Von Simone Sondermann
17.11.2022

Zwei große Kunstereignisse prägten das Jahr 2022: die Documenta und die Biennale in Venedig. Beide waren nach kargen Corona-Jahren außerordentlich gut besucht. Und doch hätten die Reaktionen auf die beiden Großausstellungen nicht unterschiedlicher sein können. Die mit großer Spannung erwartete Documenta versank im Strudel ihres Antisemitismusskandals, der noch lange nicht aufgearbeitet ist, während die Biennale unter der Leitung von Cecilia Alemani schon jetzt als eine der gelungensten der vergangenen Jahrzehnte gilt. Mit einem neuen, weiblichen Blick auf die jüngere Kunstgeschichte, mit einem Bekenntnis zur Diversität – zwei schwarze Frauen gewannen die wichtigsten Preise – und einer schnellen und würdigen Reaktion auf den Krieg in der Ukraine, der wenige Wochen vor Start der Biennale begann. Zu den unbestrittenen Highlights in der Lagunenstadt gehört das Werk von Simone Leigh, sie ist so etwas wie die Künstlerin der Stunde in Venedig und sowohl in der Hauptausstellung im Arsenale als auch auf dem Gelände der Giardini vertreten. Unter dem Titel „Sovereignty“ eröffnet sich in dem von ihr gestalteten Pavillon der USA auf künstlerisch höchstem Niveau die Erfahrungswelt schwarzer Frauen sowie eine Synthese afrikanischer Kunstradition und europäischer Moderne. Die gebückte Wäscherin aus Bronze „Last Garment“, die sich in glatten Oberfläche eines schwarzen Wassers spiegelt, wirkt noch lange nach.

Übrigens: Die Kunstbiennale in Venedig läuft noch bis 27. November.

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