Kunstwissen / Happy Birthday, Bert Brecht!

Die kurzen dunklen Haare, der kleine Schnurrbart, die Lederjacke, die Zigarre, das stets jungenhafte bleibende Pinoccio-Gesicht, wenn auch ohne die signifikante Brille – mindestens so wie die diversen überlieferten Fotografien des großen Dichters hat auch das Porträt von Rudolf Schlichter unser Bild von Bertolt Brecht geprägt. Das schmale, hohe Bildnis entstand 1926 in Berlin, wo sowohl der Schriftsteller als auch der Maler lebten. Beide näherten sich mit zeittypisch kühler Sachlichkeit der Wirklichkeit und ließen in ihrer Kunst dennoch viel Raum für all die Facetten menschlicher Emotion und Einzigartigkeit. Im Hintergrund von Schlichters Brecht-Porträt ist ein Automobil angedeutet, Inbegriff des technischen Fortschritts der 1920er Jahre. Der Dichter war ein Auto-Fan, er hatte sich im selben Jahr ein Fahrzeug angeschafft, einen gebrauchten englischen Daimler. Zwei Jahre später bekam er im Tausch für einen Werbeslogan einen nagelneuen Steyr-Sportwagen, den er wiederum ein Jahr später, 1929, mit Karacho gegen einen Baum fuhr. Brecht brach sich die Kniescheiben, das Auto war zerstört. Rudolfs Schlichter hat in dieser Zeit auch Brechts langjährige Lebens- und Werkbegleiterin Helene Weigel gemalt, im stahlblauen Kleid und mit ernstem Blick. Seit ein paar Jahren hängen beide vereint im Münchner Lenbachhaus.

Übrigens: Vor 125 Jahren wurde Bertolt Brecht geboren.

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