Aus der Sammlung der Nationalgalerie Berlin werden drei Werke an die Erben ihres jüdischen Vorbesitzers restituiert
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16.02.2023
Eine der Arbeiten kann dabei als Geschenk in den Beständen der Neuen Nationalgalerie verbleiben, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Dachorganisation der Staatlichen Museen am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Der Rechtsanwaltes Ismar Littmann, dem die Werke einst gehörten, war 1934 an den Folgen einer Verletzung gestorben, die er sich bei einem Suizidversuch aufgrund seiner Verfolgung durch die Nazis zugezogen hatte. Littmann baute in den 1920er Jahren eine umfangreiche Sammlung mit Arbeiten von Lovis Corinth, Max Pechstein, Erich Heckel oder Max Liebermann auf. Mit seinem Tod geriet die Familie endgültig in wirtschaftliche Schwierigkeiten und war zur Veräußerung großer Teile der Kunstsammlung gezwungen.
Bei den restituierten Werken handelt es sich um „Die Ruhende“ (1911) von Max Pechstein, das 1925 entstandene „Selbstbildnis“ von Wilhelm Schmid und „Doppelbildnis (Rabbi S. und Tochter)“ von Carlo Mense aus dem Jahr 1925. Das Werk von Mense bleibt als Schenkung, in der Neuen Nationalgalerie soll die Geschichte in der Objektbeschreibung erläutert werden.
Die Arbeiten gehörten den Angaben zufolge zu mehr als 4000 Kunstwerken, die der Staat Preußen 1935 von der Dresdner Bank angekauft hatte und an die Staatlichen Museen übergab. Seit 2018 erforscht die Stiftung diesen Bestand und ihre Vorbesitzer.
„Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten hat Ismar Littmann in den Tod getrieben“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger. Es seien nicht alle Einzelheiten zum Verlust der drei Werke bekannt. Die Umstände seien jedoch so, dass eine faire und gerechte Lösung als der einzig angemessene Weg erschien. (dpa)