Giandomenico Tiepolos Gemälde in der Kirche San Polo in Venedig feiert entrückt die Auferstehung Christi
ShareLichterfüllt ist der zartrosa Wolkenhimmel, in dem Christus am Ostertag seinen Jüngern erscheint. Diese zentrale Figur entstammt einem raumfüllenden Deckengemälde des venezianischen Malers Giandomenico Tiepolo, Sohn und Schüler des berühmteren – und begnadeteren – Giambattista. Wir sehen, wie sich Christus kraftvoll aufrichtet und seine rechte Hand segnend erhebt, während er mit seiner linken eine wehende Fahne trägt. Die schmale lange Fahnenstange, die das Bild horizontal dominiert, schließt mit einem Kruzifix ab und erinnert nur noch fern an die Leiden der Passion. Das Gemälde befindet sich in der Kirche von San Polo im gleichnamigen Stadtviertel in der Lagunenstadt und schließt den Gemäldezyklus mit den Leiden Christi in der Capella del Crocifisso (Kreuzkapelle) ab. Während im Wandbereich erzählfreudige Bilder in ferne Gefilde locken – Giandomenico greift in diesem Jugendwerk bekannte Elemente aus den berühmten Fresken für den Palazzo Labia seines Vaters auf, wie Szenen aus der arabischen Welt – ist die zentrale Szene der Auferstehung allem Irdischen entrückt. Hier erscheint Lumen Christi, das Licht des auferstandenen Gottessohnes, der die Gläubigen am Ostertag in die göttliche Sphäre führt.
Übrigens: Daniel Schreiber erzählt in seiner Kolumne „Was mich berührt“ von den Fresken Giovanni Battista Tiepolos in Venedig.