Bild des Tages

Die Arbeit geht zu Ende

Der Leipziger Maler Robert Seidel hat einen Gemäldezyklus zur Tagebauregion im Osten Sachsens und Brandenburgs geschaffen

Von Simone Sondermann
28.04.2023

In der Lausitz läuft die Zeit. Im Jahr 2038 ist der Tagebau Geschichte. Die riesigen Maschinen kommen zum Stillstand, und auch die Menschen, die sie tagein, tagaus bedienen, werden anderen Beschäftigungen nachgehen. Der Leipziger Maler Robert Seidel wollte diese Arbeitswelt einfangen, ein „Zeitdokument“ schaffen, man kann auch sagen, ihr ein Denkmal setzen. Mehr als ein Jahr lang fuhr er regelmäßig in die Braunkohleregion im Osten Sachsens und Brandenburgs, hat fotografiert und mit den Arbeitenden gesprochen. Daraus entstand ein Werkzyklus aus vier großformatigen Porträts sowie Bilder von Werksfahrzeugen, der Förderbrücke und kleinen Fossilien. Darunter ist das mehr als zwei Meter hohe Bildnis des Arbeiters Siegmund Kordian-Skalecki, mit Helm und Blauman, in helles Licht getaucht, der sanfte Blick in die Ferne getaucht. Das Porträt dieses Menschen an seinem Platz ist derzeit mit anderen Werken der Serie in der Leipziger ASPN Galerie zu sehen. Seidel hat ein Stück Kulturgeschichte festgehalten, das man dank ihm mit neuen Augen sehen und auch würdigen kann – gerade weil diesem historischen Kapitel das Ende innewohnt.

Übrigens: Die Leipziger Spinnerei-Galerien laden am 29. und 30. April zum Frühjahrsrundgang ein.

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