Die Stiftung Arp schenkt 200 Abgüsse des Bildhauers und Malers an verschiedene Museen von Australien bis Oslo
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03.07.2023
Die Skulpturen von Hans Arp möchte man am liebsten berühren, mit der Hand über ihre fließenden Konturen fahren, ihren Wölbungen und Übergängen nachspüren. Ganz bewusst hatte sich der 1886 in Straßburg geborene deutsch-französische Bildhauer, der zu den Mitbegründern von Dada gehörte und danach im Surrealismus seine künstlerische Heimat fand, mit seinen biomorphen Formen ab den 1930er-Jahren dem streng geometrischen Vokabular seiner Avantgarde-Kollegen von De Stijl und dem Bauhaus verweigert. Arp nahm sich lieber das ewige, organische Wabern der Natur zum Vorbild, aus genauester Betrachtung schuf er bei gleichzeitiger Abstrahierung seine formal schlüssigen Werke. Da er auch ein Mann der Worte war, brachte er es selbst perfekt auf den Punkt: „Wir wollen nicht abbilden, wir wollen bilden … wie die Pflanze ihre Frucht bildet.“
Arps umfangreicher Nachlass (der Künstler verstarb 1966 in Basel) wird zu großen Teilen von der heute in Berlin ansässigen Stiftung Arp e.V. betreut. Die Stiftung ist auch Inhaberin der Urheberrechte am Werk Arps und dem seiner Frau, der Schweizer Künstlerin Sophie Taeuber-Arp. Ihr vornehmstes Ziel ist es, das künstlerisches Erbe der beiden zu bewahren und es einem breiten, internationalen Publikum zugänglich zu machen. Wie ernst sie das nimmt, beweist ihre jüngste Schenkung von 220 Gipsabgüssen an zehn, über die Welt verstreute Museen. Zu den glücklichen Empfängern gehören u.a. die Harvard Art Museums in Cambridge, die National Gallery of Victoria in Melbourne, das Nasjonalmuseet in Oslo und die Albertina in Wien. In Deutschland dürfen sich das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen und das Arp Museum Bahnhof Rolandseck über neue Arp-Skulpturen freuen. Vor allem das letztgenannte, 2007 eröffnete Haus ist, wenn man nicht die ganze Welt bereisen will, eine gute Adresse, um sich mit dem Werk dieses Ausnahme bildhauers und seiner nicht minder interessanten Frau ver traut zu machen. Über 400 Werke sind hier, im historische Bahnhofsgebäude und dem ultramodernen Erweiterungsba von Richard Meier zu finden, die Sammlungspräsentation wurde erst jüngst erneuert.