Gefräßige Skulpturen von Eva Fàbregas in Berlin, die Pionierin Josephine Baker in Bonn und Expressionisten in Davos – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende
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14.07.2023
Bundeskunsthalle Bonn, bis 24. September
Mit ihrem legendären „Banana Dance“ begeisterte sie das Publikum. Paul Klee zeichnete sie mit großen Augen, Le Corbusier malte sie beim Schlafen und Henri Matisse setzte ihrem Tanz mit einem Scherenschnitt ein Denkmal. Die Rede ist von Josephine Baker, geboren als Freda Josephine McDonald im Jahr 1906 in St. Louis, ihre Karriere machte sie jedoch in Paris. Vor zwei Jahren wurde sie posthum als erste nicht weiße Frau in das Pariser Pantheon aufgenommen. Nun würdigt die Bundeskunsthalle Bonn die Ikone der Performance mit einer großen Ausstellung. Mehr erfahren
Kirchner Museum, Davos, bis 24. September
Auch bei der Stiftung Bettina und Rolf Horn macht sich das Reisefieber bemerkbar: Seit 1988 ist sie fester Bestandteil des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig, doch die Sommermonate verbringen ihre Werke nun im malerischen Davos und treten dort in den direkten Dialog mit der Sammlung des Kirchner Museums. Die Schau „Expressionismus! Werke aus der Sammlung Horn“ ist der Startschuss für eine mehrjährige internationale Ausstellungstournee, die zahlreiche Meisterwerke des Expressionismus vereint. Mehr erfahren
Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 7. Januar
Auf den ersten Blick, könnte man denken, Eva Fàbregas hätte einen riesigen Eimer Schleim in die historische Halle des Hamburger Bahnhofs geschüttet. Ihre amorphen Skulpturen spielen mit der Architektur des Gebäudes und definieren sie neu. Gleichzeitig sind es die monumentalen Stahlträger, die die bunten Figuren tragen und zurück in ihre Form pressen. Die mit unterschiedlich großen Luftbällen gefüllten Stoffgebilde der spanischen Künstlerin erinnern an außerirdische Körper, Gedärme oder Sexspielzeug. Und Achtung: Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass einige der „Devouring Lovers“ zärtlich vibrieren. Mehr erfahren
Hamburger Kunsthalle, bis 27. August
Grey is the new black! So vielfältig wie derzeit in Hamburg war die Farbe Grau noch nie: Die Kunsthalle der Hansestadt vereint aktuell Werke von Vija Celmins und Gerhard Richter und geht der Frage nach, warum sind sich die Malstile der US-amerikanischen Künstlerin und des deutschen Ausnahmekünstlers in den Sixties so ähneln. „Ich habe mich gewissermaßen in das Grau verliebt“, so Vija Celmins. „Dann habe ich so lange einen Bleistift mit seinem grauen Grafit benutzt. Und dann habe ich vergessen, dass es Farbe gibt, weil ich so mit der Form beschäftigt war.“ Mehr erfahren
Landeshaus Kiel, bis 3. September
„Es sind die Gesichter, die das ganze Leben eines Menschen beinhalten“, sagt Armin Mueller-Stahl, Jahrgang 1930, im Interview. „Und ich will darüber hinaus auch noch das Gesicht hinter dem Gesicht aufscheinen lassen – denn das erzählt etwas über den wahren Menschen. Manchmal.“ In Kiel wird seine Affinität zum Zeichnen und Maler menschlicher Gesichter und Wesenszüge aktuell besonders deutlich: Das Landeshaus Kiel präsentiert seine jüngste Serie „Jüdische Freunde und Weggefährten“ mit Porträts berühmten Persönlichkeiten aus Musik, Literatur, Film, Wissenschaft und Gesellschaft, die das Leben des Künstlers bereicherten. Zum Interview