Strandurlaub oder Kulturreise – das muss kein Gegensatz mehr sein. Wir stellen die schönsten Kunstinseln vor. Teil 1: vom Skulpturenpark auf Värmdö bis zur Megagalerie vor Menorca
ShareNeufundland und Labrador, Kanada
Raue Klippen, einsame Strände und beeindruckende Eisberge prägen das Bild der Insel vor der Ostküste Kanadas. Jahrhundertelang bestimmte der Kabeljaufang das Leben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Doch Anfang der Neunzigerjahre waren die Fischbestände fast komplett dezimiert. Die Organisation Fogo Island Arts wurde 2008 als Residenzprogramm gegründet, um durch künstlerische Interventionen neue wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen und den Tourismus auf der Insel zu stärken. Das begehbare Kunstwerk „A Variability Quantifier (The Fogo Island Red Weather Station)“ des britischen Künstlers Liam Gillick dient als Wetterstation und Ort für Veranstaltungen.
Balearen, Spanien
Das Erlebnis beginnt schon mit der kleinen Fähre, die vom Städtchen Mahón die kurze Strecke durch Menorcas Hafendelta zu unserer Destination tuckert. Dann wird es immer besser: Die Galerie Hauser & Wirth hat die vorgefundenen historischen Strukturen neben einem ehemaligen Militärkrankenhaus auf dieser winzigen Insel vorbildlich saniert und, auch mit dem von Piet Oudolf angelegten Garten, eine einmalige Mittelmeerdependance geschaffen. Diesen Sommer ist die verschlungene Malerei von Christina Quarles aus Los Angeles zu entdecken. Empfehlenswert ist auch das Lokal der Galerie, Cantina, mit frischen Produkten aus der Region.
Stockholms län, Schweden
Wer an einem Sommermorgen in Stockholm den Nybrokajen entlanggeht und dort die „Gustafsberg VII“ liegen sieht, kann ruhig an Bord gehen. Pünktlich wird der historische Dampfer ablegen, auf der Fahrt zwischen kahlen Klippen und bewaldeten Holmen wird man vergnügt Zimtschnecken essen und Filterkaffee trinken, und schließlich eine Insel im Stockholmer Schärengarten erreichen. Hier liegt der moderne Glas-und-Betonbau des privaten Museums Artipelag zwischen alten Kiefern eingebettet. Ein Steg führt durch einen kleinen Skulpturenpark mit Werken wie Bigert & Bergströms „Solar Egg“ (2017), und innen lockt eine feine Sammlung mit nordischer Kunst. Ein Museumserlebnis so schön wie ein Mittsommernachtstraum.
Viken, Norwegen
Bis in die Neunzigerjahre war die Insel im Oslofjord ein wichtiger Industriestandort der norwegischen Kommune Moss. Heute hat man sich hier ganz der Kunst und der Natur verschrieben. Im Süden erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Søndre Jeløy, durch das verwunschene Wanderwege führen. Dort ist auch die Galleri F 15 zu Hause, die in diesem Sommer die 12. Ausgabe der Momentum-Biennale zu Besuch hat. Das Kunstfestival findet bis 8. Oktober unter dem Motto „Together as to gather“ statt, kuratiert vom Kollektiv Tenthaus. Den bunten Auftakt machte die deutsche Künstlerin Stephanie Lüning mit einer großen Schaumparty.
Freienbach, Schweiz
Am oberen Ende des Zürichsees erhebt sich die kleine Klosterinsel aus dem tiefblauen Wasser. Seit dem Jahr 965 gehört Ufnau dem auf dem Festland gelegenen Benediktinerkloster von Einsiedeln. Auf ihr befinden sich die mittelalterliche Kirche St. Peter und Paul und die Kapelle St. Martin, wo einst die Mönche in stiller Andacht ihre Gebete sprachen. Mit der „art ufnau“ wird der geschichtsträchtige und naturverbundene Ort nun auch zum Reiseziel für Kunstfans. Bis zum 15. Oktober setzt die diesjährige Ausgabe den Fokus auf die Fotografie, insbesondere die Landschaftsdarstellungen von Joni Hedinger. Die Inselwirtschaft versorgt hungrige Gäste mit hausgemachten Kalbsbratwürsten, Fischknusperli vom Zürichsee und köstlichem Apfelkuchen.