Galerien

Hauser & Wirth künftig auch in Basel

Die Mega-Galerie Hauser & Wirth übernimmt den Kunsthandel Knoell und ist künftig Teil der Kunstszene Basels

Von Sebastian C. Strenger
21.09.2023

Die bisherigen Galerieräume des Kunsthändlers Knoell am Luftgässlein 4 gegenüber dem Antikenmuseum und in unmittelbarer Nähe zum Kunstmuseum in Basel werden mit Beginn des kommenden Jahres in einen neuen Standort von Hauser & Wirth umgewandelt. Damit ergänzt Hauser & Wirth sein Portfolio um einen 20. Kunststandort und baut sein Know-how mit im Verborgenen schlummernden Künstlerinnen und Künstlern aus, um diesen eine internationale Präsenz und Sichtbarkeit am Messestandort Basel zu geben.

In den vergangenen Jahren war der Austausch zwischen Hauser & Wirth und Knoell kontinuierlich gewachsen. Vor allem der persönliche Kontakt zu Iwan Wirth ermöglichte den Einstieg, der Kunsthändler Carlo Knoell hatte sich bereits seit Langem vertieft attraktiven künstlerischen Positionen wie Max Bill, Georges Vantongerloo, Verena Loewensberg und Meret Oppenheim gewidmet. Carlo Knoell wird mit seinem Wissen auch ab 2024 für Hauser & Wirth tätig sein. „Diese Gelegenheit, meine Interessen, Werte, Ästhetik und Leidenschaft in diese neue berufliche Konstellation einbringen zu können ist einmalig und eröffnet neue Möglichkeiten“, so Knoell. Obwohl seine neue Funktion eine globale Ausrichtung haben wird, bleibt der aktive Beitrag zur Kulturszene der Stadt Basel weiterhin ein Kernelement. „Ich fühle mich dieser Stadt sehr verbunden und freue mich, dass nun Hauser & Wirth künftig Teil der Kunstszene dieser Stadt sein wird“, so der Kunsthändler weiter.

Die Galerie Knoell AG stellt zwar ihre Ausstellungs- und Messeaktivitäten ein, verwaltet aber weiterhin den Bestand und die ihr anvertrauen Nachlässe und Sammlungen. Sie wird im Erasmushaus an der Bäumleingasse 18 angesiedelt sein. Die kommende Herbst- beziehungsweise Abschiedsausstellung gibt Anlass, sowohl einen Rückblick als auch einen Ausblick zu wagen. „Wir sind zuversichtlich, dass auch unsere Sammlerinnen und Sammler von den Möglichkeiten der neuen Konstellation profitieren werden“, Knoell weiterhin.

Dem bereits vor der Corona-Pandemie ausgedünnten Galeriestandort Basel wird es gut tun. Einerseits ensteht dabei ein Machtgefälle in der Galerieszene der sonst eher beschaulichen Provinzstadt Basel. Andererseits markiert dies die seit Langem fehlende Aufwertung des Kunststandortes Basel mit seiner Messegesellschaft MCH Group und der Art Basel, die angesichts immenser Schulden zuletzt mit James Murdoch einen weiteren Gesellschafter hinzu bekam, um frisches Geld zu generieren. Dennoch blieb die Art Basel in ihrer vergangenen Ausgabe  für viele Galeristen umsatzmäßig weit hinter ihren Erwartungen zurück.

Mit Ursula Hauser-Fust, damalige Teilhaberin einer Elektrowarenkette, begann die Erfolgsgeschichte von Hauser & Wirth. In den 1980er-Jahren baute sie eine eigene Kunstsammlung auf und kaufte Werke von unter anderem Max Bill und Meret Oppenheim, um diese mit zeitgenössischer Kunst zu ergänzen. Gemeinsam mit ihrer Tochter Manuela und deren späterem Ehemann Iwan Wirth gründete sie 1992 in Zürich die Galerie mit bereits etablierten Künstlern wie Gerhard Richter und Marcel Broodthaers. Heute zählt die Galerie neben Gagosian und David Zwirner zu den einflussreichsten einer weltweiten Kunstszene und vertritt internationale Künstler:innen wie Louise Bourgeois, Maria Lassnig, Paul McCarthy, aber auch Nachlässe wie die von Eva Hesse, Lee Lozano, Philip Guston und Eduardo Chillida.

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