Mit der Vergnügungsmeile von Coney Island beginnt unser dritter Tag in Brooklyn. Eine Fahrt nach Williamsburg, ein Besuch in der Galerie Pierogi und ein lokal gebrautes Bier in der Brooklyn Brewery runden die Kunstreise ab
Share
Mit der Subway an den Strand, so fängt der Morgen gut an. Die Vergnügungsmeile von Coney Island ist zwar in der Frühe noch verschlafen, aber es geht uns vor allem um die Meeresbrise. Das kleine Coney Island Museum vertieft sich in die wechselvolle Geschichte des Seebads, ein paar Blocks weiter besuchen Schulklassen das New York Aquarium. Wenn wir nun in die Subway-Linie F steigen, ziehen Bensonhurst mit seiner chinesischen Community und Boro Park mit seiner großen Gemeinde orthodoxer Juden an uns vorbei. Brooklyn ist einfach riesig. An der Station Smith/9th Street steigen wir in die Linie G und fahren bis Court Square, das ist zwar schon in Queens, aber wir wollen der sehenswerten Institution MoMA PS1 unbedingt einen Besuch abstatten. Der Außenposten des Museum of Modern Art in einer alten Schule widmet dem thailändischen Künster Rirkrit Tiravanija hier bis 4. März seine bisher größte Ausstellung. Und ein Raum des Lichtkünstlers James Turrell ist zum Verlieben.
Nach einer Stärkung im Museumscafé und Inspirationen im Bookshop fahren wir mit der Linie G wieder drei Stationen zurück und landen in Williamsburg. Es ist ein Viertel von Brooklyn, das sich in den vergangenen zwanzig Jahren besonders rasant verändert hat, zumindest der einst von polnischen Katholiken geprägte Teil. Sein Ruf als Künstlerviertel und Ausgehmeile hat in Williamsburg zu einer Gentrifizierung ohnegleichen geführt. Neue Wohntürme entstanden am Ufer, die imposante Domino Sugar Refinery aus dem 19. Jahrhundert wurde saniert und in Apartments umgewandelt. Doch manche Urgesteine haben sich erhalten: Zu ihnen gehört Pierogi, eine famose Galerie, in der man sich weiße Baumwollhandschuhe überstreifen kann, um die Kunst in den Flat Files, den Planschränken, zu durchforsten. Schon für dreistellige Beträge wird man fündig.
Auch ein paar Lokale gibt es seit gefühlten Ewigkeiten, etwa das berühmte Steak House Peter Luger (Achtung: cash only), das kleine, liebenswerte Lokal Broadway Diner am Fuß der Williamsburg Bridge und Pete’s Candy Store, wo immer noch Dichterlesungen stattfinden. Noch ein Klassiker zum Abschluss: ein lokal gebrautes Bier in der Brooklyn Brewery.