Wir bestaunen das von Olafur Eliasson gestaltete Ostfenster im Dom, besichtigen anschließend Schloss Ludwigsburg und fahren von dort aus mit dem Rad zum Seebad Lubmin
ShareBevor unsere Reise weiter nach Rügen geht, schauen wir uns die Werke Friedrichs im Pommerschen Landesmuseum an und kehren zurück zum Dom. Greifswald ist seit April um ein beeindruckendes Kunstwerk reicher: das von Olafur Eliasson gestaltete Ostfenster. In die Glasfensterfront ist ein Lichtspektrum eingebaut, das inspiriert ist von der Art, wie Friedrich das Licht in seinen Gemälden darstellte. Es besteht aus 3383 mundgeblasenen Scheiben in 65 Farbtönen, darunter Weiß, Gelb, Orange, Rot, Violett und Grün. Zwischen der Fensterfront und dem Binnenchor werfen Effektspiegel das farbige Licht in den Dom zurück. Ein weiterer permanent auf die Sonne ausgerichteter Spiegel lässt je nach Sonnenstand sich ständig verändernde Farben im Innenraum entstehen. Eliasson nennt sein Werk: „Fenster für bewegtes Licht“.
Nach seinen Lehrjahren in Greifswald ging Friedrichs Ausbildung zunächst an der Kunstakademie in Kopenhagen weiter, bis er, vermutlich auf Empfehlung eines früheren Zeichenlehrers, an die renommierte Kunstakademie in Dresden wechselte. Über 40 Jahre wurde diese Stadt der Lebensmittelpunkt Friedrichs. Doch immer wieder fuhr der Maler in seine Heimatstadt Greifswald zurück. Von dort aus entdeckte er die Ostseeküste, ein wichtiger Schaffensort war die Insel Rügen mit ihren Kreidefelsen. Aufmerksam fing er Lichtstimmungen ein, vertiefte sich in die Formen von Bäumen, Felsen und Wolken. Im Atelier komponierte er auf Grundlage der Skizzen seine Landschaften mit weiten Himmeln und fernen Horizonten.
Wir setzen unsere Reise mit Pedalkraft fort. Die Mecklenburger Radtour bietet Fahrradreisen auf der Route der Norddeutschen Romantik an. Von Greifswald fahren wir ein Stück am Fluss Ryck, der in den Greifswalder Bodden mündet, an weiten Feldern und Wiesen entlang bis nach Lubmin.
Bei einem Zwischenstopp am Schloss Ludwigsburg stoßen wir wieder auf einen bedeutenden Maler der deutschen Romantik. Das Renaissanceschloss, idyllisch gelegen am Rande des Greifswalder Boddens, ist eines der letzten Bauten der Herzöge zu Pommern-Wolgast. Geboren wurde hier 1778 Friedrich August von Klinkowström, ein Freund und Weggefährte von Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge. Ludwigsburg wurde zu ihrem gemeinsamen Treffpunkt. Nach acht Jahren Militärdienst reiste Klinkowström an der Seite Friedrichs zum Kunststudium nach Dresden, wo sich beide eine Wohnung teilten.
Wie einst Friedrich lassen wir den Blick über die weite Landschaft schweifen und erreichen nach kurzer Fahrt unser Ziel, das Seebad Lubmin. Heute ist es ein beliebter Ort für Badeurlauber, zu Friedrichs Zeiten war es ein kleines Dorf. Lubmin tauchte, wenn auch nicht namentlich, in einer der ersten Ansichten von Friedrich auf. Er reiste 1801 erstmals nach Rügen und war von der Aussicht angetan. Sein Werk „Blick auf die Südküste Rügens“ zeigt seine Aussicht auf den Greifswalder Bodden. Mit Blick auf die Ostsee stärken wir uns in der Alten Wetterstation mit einem kleinen Imbiss. Anschließend geht die Reise weiter auf die größte Insel Deutschlands.