Am letzten Tag unseres Ausflugs begehen wir einen der schönsten Wanderwege, bestaunen die von Caspar David Friedrich inszenierten Kreidefelsen vom neuen Skywalk aus und enden mit einer Abkühlung in der Ostsee
ShareZwischen den Jahren 1801 und 1826 unternahm Caspar David Friedrich sieben Reisen nach Rügen. Der Königsstuhl, die Kreidefelsen, das Nadelitzer Großsteingrab, die Dünen bei Arkona – Friedrich hielt die Insel in vielen Bildern fest und lockte damit zahlreiche Besucher an. Immer wieder ist es das Meer, das ihn beeindruckt, Segelschiffe, Küstenlandschaften. Die Werke sind wichtige Zeugnisse einer damals noch fast unberührten norddeutschen Landschaft. Seine Wanderungen führten Friedrich quer über die Insel. Hier entwickelte er ein Gespür und eine Technik für die bildkünstlerische Umsetzung der Weite der Landschaft. Den Horizont setzt er in seinen Bildern sehr weit herunter und gibt so im Bild einen großen Raum frei für den Himmel. Er dehnt den horizontalen Bildraum und erreicht damit ein Erlebnis von erhabener Größe und Unendlichkeit. Friedrich brach mit der Tradition der Landschaftsmalerei des Barock und des Klassizismus und schuf Bilder der Sehnsucht und der Hoffnung, aber auch des Zweifels. Auch deshalb wird er heute als Vorreiter der Moderne gefeiert.
Besonders angetan war Friedrich von den Kreidefelsen auf Rügen. Um diese zu erleben, besuchen wir den Nationalpark Jasmund im Nordosten Rügens. Im Nationalparkzentrum erfährt man in einer Ausstellung alles über die besondere Kreideküste. Grandiose Aussichten auf die weißen Felsen und die bewegte, herrlich türkis schimmernde Ostsee bietet der rund acht Kilometer lange Hochuferweg von Sassnitz durch den Nationalpark zum Königsstuhl, dem berühmten Kreidefelsen. Er zählt zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands. Das Schlendern im Buchenwald, der auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes steht, sowie die Ausblicke auf die Kreidefelsen und die Ostsee machen diesen Teil Rügens sehr beliebt.
Die beste Aussicht auf die Kreidefelsen bietet die Victoria-Sicht 500 Meter östlich vom Königsstuhl sowie der neue Skywalk wenige Schritte vom Nationalparkzentrum entfernt. Die spektakuläre Natur inspirierte Friedrich zu einem seiner berühmtesten Werke, „Kreidefelsen auf Rügen“ (1818). So wie der Maler die Kreideküste verewigt hat, hat es sie nie gegeben. Er hat sie aus seinen vielen Eindrücken und Skizzen zusammengesetzt und dennoch die besondere Stimmung dieses Ortes eingefangen.
Bevor wir die Insel verlassen, machen wir noch einen Abstecher zu den Seebädern im Südosten der Insel und halten an dem kilometerlangen Strand mit weißem Sand unsere Füße in die Ostsee.