Ab 1770 ereignet sich im kunstbegeisterten Frankfurt eine Wiederentdeckung: Das Kircheninterieur – die virtuose perspektivische Darstellung von Kircheninnenräumen – erlebt eine neue Blüte. Nach den Vorbildern berühmter niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts malen und zeichnen Künstler wie Johann Ludwig Ernst Morgenstern (1738 – 1819) Phantasiekirchen aber auch Porträts von Frankfurter Kirchen. In der Umbruchzeit zwischen Aufklärung und Romantik, Revolution und Napoleonzeit, entsteht in Frankfurt ein Genre neu, das bis heute zum abwechslungsreichen Augenspaziergang einlädt.
Johann Ludwig Ernst Morgenstern, Blick in das Innere einer gotischen Hallenkirche, 1790, 369 x 468 mm, Aquarell auf Papier © Städel Museum, Frankfurt am Main