Auktionen

(Wieder)entdeckung von Rudolf Wacker bei Hassfurther

Der vorarlberger Vertreter der Neuen Sachlichkeit ist mit mehreren Werken bei Hassfurther in Wien zu entdecken. Die Auktion wurde auf den 30. Mai verlegt.

Von Christoph Habres
19.05.2016

Am produktivsten war er zu Hause. Sein Atelier in Bregenz war für ihn Zeit seines kurzen Lebens Heimat und Kreativwerkstatt. Der Vorarlberger Rudolf Wacker ist einer der großen unentdeckten Künstler im deutschsprachigen Raum. Das kann daran liegen, dass der 1893 geborene Wacker bereits mit 46 Jahren verstorben und nicht in der Lage gewesen ist, ein umfangreiches Œuvre zu schaffen. Aber es mag auch daran liegen, dass er ein unbequemer Zeitgenosse war. Unbequem gegenüber den herrschenden Mächten der 1930er-Jahre, weil er nicht schweigen wollte. Rudolf Wacker starb nach zwei Herzanfällen in Folge von Drangsalierungen durch Nazi-Schergen.

Trotz der Widrigkeiten in seinem Leben entwickelte er, der in Berlin lebte und 1934 bei der Biennale in Venedig vertreten war, einen eigenständigen malerischen Duktus. Seine frühen Arbeiten und ersten Ausstellungen provozierten weitgehende Ablehnung in Österreich – trotzdem blieb er seiner Heimat treu. Er wurde zu einem der bedeutendsten österreichischen Vertreter der Neuen Sachlichkeit und des Expressionismus.

Hassfurther stellt diesen einzigartigen Künstler in den Mittelpunkt der Mai-Auktion. Das Auktionshaus kann schon auf einige erfolgreiche Lose bei vorangegangenen Auktionen verweisen: Im Jahr 2015 war etwa die Versteigerung des Werkes „Herbststrauß mit Zitronenfalter« um 244.000 Euro rekordverdächtig. Im Portfolio der Auktion findet sich unter anderem der „Herbststrauß mit rotem Schmetterling“ (Schätzpreis 60.000 Euro) und die frühe Arbeit „Das Atelier“ (Schätzpreis 6000).

Hassfurther, Wien
Auktion 30.Mai

Dieser Beitrag erschien in WELTKUNST Nr. 115/Mai 2016

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