Bei Scheublein Art & Auktion entdeckt mann Erstaunliches. Das Münchner Familienunternehmen zeigt sich in jeder Hinsicht gut aufgestellt
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10.10.2016
Unter den Münchner Auktionshäusern gehört Scheublein Art & Auktionen zu den jüngsten – und ist dennoch ein Unternehmen mit langer Kunstmarkttradition. Denn die Gründer kommen aus dem Auktionsgeschäft: Martina Neumeister-Scheublein ist eine der drei Töchter des legendären Rudolf Neumeister und begann mit 21 Jahren als jüngste Auktionatorin in Deutschland. Michael Scheublein bringt über 25 Jahre Erfahrung mit. Bei so viel Know-how und Auktionsblut in den Adern ist es kaum verwunderlich, dass sich das Haus, das 2008 gegründet wurde und in weitläufigen Räumen in der Ludwigsvorstadt vier große und drei kleine Auktionen pro Jahr veranstaltet, schnell etablierte. Ein großer Teil der Objekte der ersten Auktion stammte aus der ehemaligen Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt, was sicher zum gelungenen Einstand beitrug.
Die Leidenschaft für die Kunst und das Gespür für die Kunden hat auch Tochter Nikola geerbt. Wie ihre Eltern kümmert sie sich um die Akquise neuer Ware, verhandelt mit Einlieferern, begutachtet deren Schätze und sitzt selbst am Auktionspult. „Bei unserer letzten Versteigerung habe ich mit Silber, Schmuck und Porzellan angefangen, mein Vater rief die Möbel, Einrichtung, Gemälde und Grafik auf“, erzählt die 32-Jährige, die von Kindheit an ins Kunstbusiness hineingewachsen ist. Nach dem Studium der Internationalen Wirtschaftswissenschaften in Wien durchlief Nikola Scheublein das Programm bei Christie’s Education in London. Danach stieg sie in die Firma ein. Ihre Schwester Christina betreibt eine Galerie für zeitgenössische Kunst in Zürich, der Bruder Michael hat sich nach zwei Jahren im Unternehmen auf den Handel mit Oldtimern spezialisiert.
Ein Schwerpunkt des Hauses liegt seit Beginn auf dem 19. Jahrhundert, aber dennoch gibt es hier alles, was das Herz begehrt: von Altmeistern über Porzellan bis zu Uhren. Michael Scheublein begeistert sich für die Malerei von Carl Spitzweg bis Max Liebermann. Doch auch Silber ist seine Leidenschaft: „Es ist das Wertbeständigste.“ Immer wieder lassen sich erstaunliche Funde machen.
Generell soll das 20. Jahrhundert in Zukunft etwas mehr Gewicht bekommen. „Man muss immer schauen, in welche Richtung sich der Markt entwickelt, und da ist die klassische Moderne vorn mit dabei“, sagt Nikola Scheublein. Abgesehen davon hat die junge Auktionatorin auch selbst eine Vorliebe für die Avantgarde.