Auktionen

Gorny & Mosch mit Boten aus der Antike

Nicht nur ein Kopf eines Hermes und eine attischer Lekythos mit Darstellung einer schwebenden Nike kommen am 14. Dezember bei Gorny & Mosch zum Aufruf

Von Hartmut Kreutzer
10.12.2016

Unbeirrt von den Irritationen durch das neue, unverhohlen auf die Strangulierung des ­Antikenhandels abzielende Kulturgutschutzgesetz findet bei Gorny & Mosch die Dezemberauktion mit insgesamt 887 Einzellosen statt. Neben den Objekten aus der Antike, Skulpturen aus Stein und Bronze, Vasen, Schmuck, kommen eine Anzahl bedeutender Ikonen sowie islamischer Schmuck von hoher Qualität zur Versteigerung. Besonders zu erwähnen ist eine Sammlung römischer Gläser mit ausgezeichneten Exemplaren. Unter den Keramikgefäßen besonders ansprechend wirkt ein rotfiguriger attischer Lekythos (Bowdoin-Maler, um 470 v. Chr.) mit der Darstellung der auf einen Altar zuschwebenden Nike (Taxe 6000 Euro). 

Teuerstes Stück unter den Steinskulpturen ist ein römischer Torso aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. (Taxe 40.000 Euro). Die annähernd lebensgroße Figur aus weiß-grau marmoriertem Marmor stellt einen Hirten dar, der ein Zicklein hält, während sich ein zweites Tier, wohl ein Lamm, in einem Sack befindet, der dem Mann an einem Lederriemen um den Hals hängt. Die der damals gängigen Ikonografie des Hirten entsprechende Skulptur hat späthellenistische Vorbilder und lebt ganz im Geiste der das Landleben verklärenden Bukolik. Griechische Originale solcher Figuren sind mehrfach erhalten geblieben. Von ganz besonderem ästhetischen Reiz ist der Kopf eines ­jungen Mannes, den die kleinen, aus seiner Lockenfrisur herauswachsenden Flügel als den Götterboten Hermes ausweisen. Die 14,5 cm hohe Skulptur aus weißem, feinkristallinem Marmor stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und ist nach einem ­griechischen Vorbild aus spätklassischer Zeit gearbeitet (Taxe 8000 Euro).

Service

Abbildung:

„Hermes“, um 170 n. Chr., römisch, Marmor, H. 14,5 cm (Foto: Gorny & Mosch, München)

Auktion

Gorny & Mosch, München, 14. Dezember

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Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 123/2016

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