Auktionen

Klassiker des Bauhaus

Das Schachspiel von Josef Hartwig ist nicht der einzige Klassiker, den die Design-Auktion am 27. und 28. Juni bei Quittenbaum vorhält

Von Ute Strimmer
23.06.2017

Er schrieb als Schöpfer einiger der markantesten Möbel und Bauwerke des 20. Jahrhunderts Geschichte: Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969). Kultmöbel wie die Freischwinger entstanden in seinem Büro in Berlin, Jahre bevor er 1930 dem Ruf ans Bauhaus folgte. Zwei seiner „Barcelona“-Sessel von Knoll versteigert das Münchner Auktionshaus Quittenbaum (Taxe 6000 Euro). Die Stil-Ikone entwarf der Architekt und Möbeldesigner für den König von ­Spanien bzw. den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Barcelona 1929.

Wie die Bauhaus-Leuchte entwickelte sich das Bauhaus-Schach (Abb.) ebenfalls zu einem Klassiker. 1923 entwarf Josef Hartwig (1880–1955) das Spiel, dessen Mahagoni-Figuren so aufs Wesentliche reduziert sind, dass ihre Zuordnung mitunter schwerfällt. Das zeitlos schöne Spiel des Meisters der Holz- und Steinbildhauerei kommt bei Quittenbaum für 7000 Euro unter den Hammer. Als weiteres Highlight der Versteigerung gilt Egon Eiermanns Prototyp aus dem Jahr 1956. Den mit 1800 Euro angesetzten Armlehnsessel entwarf der Wiederaufbau-Architekt der Bundesrepublik, für dessen Werk zum Beispiel die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin oder die berühmten Olivetti-Türme in Frankfurt am Main stehen, für seine Frau. Diese hatte ein leicht modifiziertes Exemplar bis ins hohe Alter in ihrer Wohnung stehen. Egon Eiermanns Gattin hatte den Sessel wohl im Jahr 1999 aus dem Depot der Firma Murmann in Johannisthal-Kronach übernommen, wo er mit einem Korbgeflecht versehen wurde. 

Service

Abbildung:

„Schachspiel ‚VII‘“, Josef Hartwig, 1923/24, Bauhaus Weimar, Mahagoni, H. 2,7–5 cm (Abb.: Quittenbaum, München)

Auktion

Quittenbaum
München
27. und 28. Juni

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Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 130/2017

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