Besichtigung der Benediktinerabtei St. Peter

Am zweiten Tag steht die Benediktinerabtei St. Peter auf dem Programm, eine römisch inspirierte Barockkirche mit idyllischem Klostergarten. Den Abend lassen wir im Cafe Theatre ausklingen – hier soll es das beste Rinder-Tatar Flanderns geben

Museen im Park

Gleich morgens pilgern wir ins Museum der Schönen Künst, sehr schön gelegen am Rand des Citadelparks. Im Jahr 1798 gegründet, ist es das älteste Museum Belgiens und besitzt fast 20.000 Werk europäischer Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Schwerpunkte bilden die niederländische Malerei des 15. bis 17. Jahrhunderts sowie die sehr interessanten Kunstszenen Belgiens im 19. Jahrhundert und während der beginnenden Moderne. Derzeit sind Höhepunkte in der Schau „Among Friends“ ausgebreitet, alles Schenkungen und Ankäufe, die private Sammler und Wohltäter ermöglichten.

Direkt gegenüber im S.M.A.K., dem städtischem Museum für Gegenwartskunst, gibt es ein angenehm lässiges Café, wo wir umschalten und uns an Jan Hoet erinnern. Der legendäre Genter Ausstellungsmacher, unter anderem der Documenta von 1992, eröffnete das Museum 1999 in einem ehemaligen Casino und machte es international bekannt. Hier ist immer etwas Interessantes zu sehen, wie jetzt der georgische Maler und Dichter Karlo Kacharava (1964–1994). Er war eine prägende Gestalt im Kulturleben des Landes sowie ein kosmopolitischer Reisender durch Europa. Ein wichtiger Künstler in der Sammlung des Museums ist der 2019 gestorbene Panamarenko, der seine Luftschiffe und andere poetische Konstruktionen als große Skulpturen ausführte. Wer sie je erlebt hat, vergisst sie nicht.

Gent liebt und fördert seine Street-Art. „The Traveller“ in der Sleepstraat 81 vom Künstler A squid called Sebastian, 2016. © Bas Bogaerts/Stad Gent-Dienst Toerisme
Gent liebt und fördert seine Street-Art. „The Traveller“ in der Sleepstraat 81 vom Künstler A squid called Sebastian, 2016. © Bas Bogaerts/Stad Gent-Dienst Toerisme

Benediktiner, Bücher und Beton

Der Rückweg in die Innenstadt führt an der Benediktinerabtei St. Peter vorbei, eine römisch inspirierte Barockkirche mit idyllischem Klostergarten. Der nächste Stopp gilt dem Bücherturm der Universitätsbibliothek. Henry van de Velde, der geniale Gesamtkünstler der beginnende Moderne, vollendete die funktionalistische Betonarchitektur 1936 als sein spätes Meisterwerk. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum feingliedrigen Jugendstilbau des Vooruit, kurz vor dem Ersten Weltkrieg von der gleichnamigen sozialistische Konsumgenossenschaft („Vorwärts“) als Unterhaltungsstätte erbaut. Seit 1982 ist das Vooruit ein pulsierendes Kulturzentrum; im charmanten Café ist der alte wie der neue Spirit des Hauses spürbar.

Am Kouter, wo sonntags der Blumenmarkt stattfindet, steuern wir die Kunsthandlung von Francis Maere an, der Werke des belgischen Symbolismus und der Moderne anbietet. Den Abend beschließen wir im Cafe Theatre im Opernhaus, wo man sich sehr gut auf das Vol-au-vent, eine Art Hühnerragout, versteht. Das Rinder-Tatar soll sogar das beste Flanderns sein.

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