Angesichts der Bedrohung des deutschen Kunst und Antiquitätenhandels durch das kürzlich gebilligte Kulturschutzgesetz hat der befürchtete Exodus deutscher Kunsthändler ins Ausland anscheinend bereits begonnen. So bleibt nur zu hoffen, dass diesen Weg nicht auch das Münchner Auktionshaus Gorny & Mosch gehen wird.
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08.03.2016
Die Antikenauktionen bei Gorny & Mosch verleihen dem hiesigen Kulturleben einen besonderen Glanz. Im Dezember kommen diesmal wieder zahlreiche antike Objekte aller Art aus Griechenland, Rom und dem Orient zur Versteigerung, größtenteils aus einer alten deutschen Sammlung.
Teuerstes Stück unter den etwa 850 Losen ist eine 115 cm hohe Silen-Statue aus fein kristallinem Marmor, die vormals vermutlich als Brunnenfigur gedient hatte (Taxe 250.000 Euro). Das originelle Objekt, dessen Herkunft detailliert belegt ist, war vor einigen Jahren schon einmal bei Gorny & Mosch in der Auktion. Hohe künstlerische Qualität zeigt auch eine bronzene Beschlagplatte in Form eines efeubekränzten etruskischen Silenkopfes aus dem 5. Jh. v. Chr. Die herrliche malachitfarbige Patina verleiht dem Stück einen ganz besonderen Reiz (Abb., Taxe 2500 Euro).
Neben Skulpturen aus Stein, Bronze und Terrakotta findet man in der Auktion wie gewohnt auch Keramik aller Art, Gemmen, Schmuck und Glas aus der Antike. Besondere Aufmerksamkeit verdient eine rotfigurige Lekane aus Unteritalien (etwa 330–320 v. Chr.). Im Inneren der flachen, mit Henkeln versehenen Schale ist der Raub der Persephone durch Hades dargestellt. Der bärtige Herrscher der Unterwelt stürmt auf einem vierspännigen Rennwagen dem Betrachter entgegen, neben sich die verzweifelt gestikulierende Tochter der Demeter. Auch dieses Exponat, das ein typisches und besonders attraktives Beispiel der apulischen Vasenmalerei des späten 4. Jahrhunderts v. Chr. darstellt, wurde mehrfach publiziert (Taxe 25.000 Euro).
Gorny & Mosch, München (Auktion: 16. Dezember 2015)