Venator & Hanstein versteigert in Köln am 23 und 24. September eine Auswahl von Grafiken, Drucken und Autografen, darunter das Stammbuch des Lindauer Kaufmanns Erasmus Furtenbach
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21.09.2016
1700 Grafiken und Autografen mit einer Gesamtschätzpreissumme von 1,5 Mio. Euro kommen bei Venator & Hanstein zum Aufruf. Bei den Grafiken fällt eine Radierung von Picasso auf, die als Frontispiz das in den 1960er-Jahren erschienene Buch „Vers où l’on voit“ von Pierre-André Benoit ziert. Benoit, Maler, Grafiker und Buchdrucker, war als Verleger von Malerbüchern unter Kennern hoch geschätzt. Taxiert ist das Blatt auf 8000 Euro. Dreimal so viel sind für eine Radierung von der Hand Rembrandts angesetzt, ein jugendliches Selbstbildnis mit runder Pelzmütze von 1631.
Die Kaufmannswelt der süddeutschen Renaissance wird im Stammbuch des Lindauer Kaufmanns Erasmus Furtenbach (1554–1618) aus den Jahren 1577 bis 1579 lebendig. Das reich illustrierte Werk (Taxe 10.000 Euro) zeigt 26 Einträge von Freunden und Verwandten aus verschiedenen Kaufmanns- und Handelsfamilien sowie dem Patriziat Oberschwabens und Nürnbergs, darunter in teils goldgehöhter Deckfarbenmalerei Wappen, Darstellung von Trachten, aber auch von Begebenheiten aus den Handelsniederlassungen dieser bedeutenden Familie.
Eine der Eintragungen stammt von dem Ulmer Hans Ulrich Krafft. Dessen Schuldhaft in der Türkei aufgrund eines Bankrotts führte zur Darstellung seiner Gefangenschaft mit einem türkischen Wachmann mit Spieß, Schwert und Ketten und seiner Person als demütiger Gefangener. Für eine ganze Epoche charakteristisch ist eine Vorzugsausgabe des vierbändigen, vom englischen Mezzotintoradierers Richard Earlom herausgegebenen Buches „Liber veritatis“ (1772–1822) zur Taxe von 20.000 Euro.
Venator & Hanstein, Köln