Der Comic-Markt ist immer wieder für Spektakel gut
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01.09.2016
Gekauft für 10 Cent. Auf Ebay weiterverkauft für 3,2 Millionen Dollar. Das ist gewiss ein Bombengeschäft. Auch wenn darüber 76 Jahre vergehen mussten. Aber dieser Erfolg ist auch keinem normalen Menschen zu verdanken. Das hat nur Superman geschafft. Mit seinem ersten Abenteuer. Gedruckt in Action Comics No. 1 von 1938. Mit einem Exemplar, das fast noch so jungfräulich ist, wie es aus der Druckmaschine kam: nicht vergilbt, ohne Eselsohren, Fingerabdrücke, Lesespuren. Ein weniger perfekt erhaltenes Heft (Abb.) brachte am 4. August bei Heritage Auctions in Dallas 800.000 Dollar. Die Europäer müssen sich bei diesen Preisen jedoch keineswegs verstecken. Tintin, Hergés fixer Jungreporter mit der markanten Tolle und den Knickerbockerhosen, ist in Euro recht, was den Amerikanern in Dollar (nicht) billig war. Auch da wechselten Originalzeichnungen erst den Besitzer, nachdem ein oder zwei Millionen über den Tisch gereicht wurden. Demgegenüber wirken die Helden jener französischen Comic-Alben, die Geschichten aus einer Welt nach der Apokalypse mit archaischen Zügen und einer gehörigen Portion Zukunftspessimismus erzählen, billiger – obwohl auch sie nicht billig sind. Bis zu 300.000 Euro brachten Originalzeichnungen von Enki Bilal zu seiner Nikopol-Trilogie. Und für die surrealen Entwürfe von Moebius hieß es auch schon mal erst bei rund 230.000 Euro „… zum Dritten“. Da bleibt dem prekären Comic-Sammler nur der Trost, dass das Hauptangebot wegen der hohen Auflagen den Nimbus des Billigen zumindest bei den Preisen wahrt.
Heritage Auctions, Dallas