Zu den Top-Losen der am 21. und 22. November im Auktionshaus Ketterer stattfindenden Versteigerungen zählt neben Maria Sibylla Merians prachtvoll illustriertem Buch über „Surinaemsche insecten“ aus dem Jahr 1730 auch die erste Ausgabe der berühmten Reisebeschreibung „Voyage de découvertes aux terres australes“ von dem Mediziner und Naturwissenschaftler François Auguste Péron. Gemeinsam mit dem Naturforscher und Maler Charles-Alexandre Lesueur, der über 2000 Zeichnungen anfertigte, dokumentierte Péron im Zuge der französischen Südsee-Expedition in Australien und Tasmanien über 100.000 zoologische Arten, darunter 2500 bis dato unbekannte.
Von
18.11.2016
Jeder, der sich als Sammler, Händler oder Wissenschaftler mit dem 18. Jahrhundert beschäftigt, kennt es: Das „Zedler-Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste“. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde mit dem Lexikon von Johann Heinrich Zedler der letzte Versuch unternommen, das gesamte Wissen der Zeit in einem Werk zu bündeln. Das Unternehmen wuchs sich auf immerhin 68 Foliobände aus. Der „Zedler“ ist ein typisches Erzeugnis barocker gelehrter Sammelleidenschaft, eine gigantische Anhäufung von vor allem historischen, genealogischen, biografischen, bibliografischen und geografischen Daten. Es erschien 1732 bis 1750 in Halle und Leipzig. Bei Ketterer ist nun ein vollständiges Exemplar der Enzyklopädie für 24.000 Euro im Angebot.
Mit der „History of the Indian Tribes of North America“ von Thomas McKenney und James Hall kommt eines der schönsten Werke über die Indianer Nordamerikas zum Aufruf. Die sehr seltene Ausgabe mit 80 farbenprächtigen Porträts von Häuptlingen, Kriegern und einigen Frauen, darunter Pocahontas, sowie Impressionen von der Bisonjagd und vom Kriegstanz soll 20.000 Euro einspielen. 1873 erschienen, stellt die zweite Folioausgabe ein wichtiges Zeugnis der nordamerikanischen Völker dar.
Der „Beytrag zur Naturgeschichte der vierfüssigen Thiere“ von Joachim Spalowsky wird mit einer Taxe von 35.000 Euro angeboten. Die Ausgabe der vollständigen und prachtvoll in zwei Bänden gedruckten Naturgeschichte des Wiener Arztes ist von großer Seltenheit und zudem ein Widmungsexemplar für Karl Theodor, Kurfürst von Bayern und der Pfalz, sowie dessen Gemahlin Maria Leopoldine.
Zu den Top-Losen der Auktion zählt neben Maria Sibylla Merians prachtvoll illustriertem Buch über „Surinaemsche insecten“ aus dem Jahr 1730 (Taxe 40.000 Euro) auch die erste Ausgabe der berühmten Reisebeschreibung „Voyage de découvertes aux terres australes“ von dem Mediziner und Naturwissenschaftler François Auguste Péron. Sie erschien 1807 bis 1816 in drei Bänden. Gemeinsam mit dem Naturforscher und Maler Charles-Alexandre Lesueur, der über 2000 Zeichnungen anfertigte, dokumentierte Péron im Zuge der französischen Südsee-Expedition unter Nicolas Baudin in Australien und Tasmanien über 100.000 zoologische Arten, darunter 2500 bis dato unbekannte. Der Schätzpreis für dieses gut erhaltene Exemplar aus der Bibliothek von Großherzog Peter I. von Oldenburg liegt bei 12.000 Euro.
Ebenso hoch ist auch die Taxe für die seltene erste Ausgabe der „Summa Johannis“, der deutschen Übersetzung der „Summa confessorum“ des Johannes von Freiburg aus dem Jahr 1472. Sie gilt als Höhepunkt der Bußliteratur. Die „Summa“ enthält eine katalogartige Zusammenstellung von Sünden und den dazugehörigen Kirchenstrafen.
Stets begehrt sind auf dem Auktionsmarkt frühe Ausgaben der Werke von Gottfried Benn. Benns einzige Ausgabe der „Zweiundzwanzig Gedichte“ war zudem eine illegale Publikation, die er trotz Schreibverbot gegen Ende des Krieges drucken ließ und an lediglich neun enge Bekannte und Freunde weitergab. Der Privatdruck von 1943 ist auf 20.000 Euro taxiert.
Maria Sibylla Merian, Kupferstich aus „Veranderingen der Surinaemsche insecten“, 1730, Ketterer, Hamburg, Taxe 40 000 Euro (Foto: www.kettererkunst.de)
Ketterer, Hamburg, 21. und 22. November