Auktionen

Mit großer Geste: Willem de Koonings Wiedersehen bei Christie's

Vom 15. bis 18. November offerieren die Auktionshäuser Christie’s und Sotheby’s in New York zeitgenössische Kunst namenhafter Größen, darunter Gemälde von Willem de Kooning, Jean Dubuffet, David Hockney und Gerhard Richter. Gerechnet wird mit Rekordzuschlägen im mehrstelligen Millionenbereich.

Von Barbara Kutscher
09.11.2016

Auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrem sensationellen Rekordzuschlag fordert Willem de Koonings Abstraktion »Untitled XXV« aus dem Jahr 1977 nun noch einmal den Markt heraus. Christie’s hatte 2006 über 27 Millionen Dollar für das Großformat erzielt und damit auch den Rekord für ein Nachkriegswerk gesetzt. Der zweite Auftritt soll gleich um 40 Millionen Dollar bringen.
Das Bild entstand in einer Umbruchphase für de Kooning: Beschwingt von einer neuen Liebesaffäre ließ er ab 1975 sein dominantes Thema der menschlichen Figur hinter sich und widmete sich der Natur um sein bescheidenes Haus am Meer in Easthampton. In den folgenden drei Jahren entstand eine Serie von wilden gestischen Abstraktionen, die heute als seine besten Werke geschätzt werden.
Am selben Abend will Christie’s auch den gegenwärtigen Steigflug des unterbewerteten Jean Dubuffet unterstützen. Seine energiesprühende belebte Stadtlandschaft »Les Grandes Artères« ist eines der besten Bilder seiner Pariser ­Zirkus-Serie von 1961. Der amerikanische Einlieferer, bei dem es seit 1964 hing, erwartet nun 15 bis 20 Millionen Dollar. Nicht ganz unbegründet, denn im letzten Mai kletterte »Paris ­Polka«, ein anderes Bild der Serie, auf den Ausreißerpreis von 24,8 Millionen Dollar.

Sotheby’s erwartet für David Hockneys dreieinhalb Meter lange herbstliche Landschaft »Woldgate Woods, 24, 25 and 26 October, 2006« ebenfalls sehr hohe 9 bis 12 Millionen Dollar. Das aus sechs Teilen zusammengesetzte Werk stammt aus einer Serie, die den Wandel der Jahreszeiten in den Wäldern Yorkshires erforschte. Großen Raum beansprucht bei Sotheby’s die Sammlung des im März verstorbenen New Yorker Finanziers Steven Ames und seiner Frau Ann, beide wichtige Förderer des Whitney Museum. Sie soll über zwei Tage allein um 100 Millionen Dollar einbringen. Die Ames sammelten Maler der letzten 50 Jahre,
aber besonders intensiv Werke von Willem de Kooning und Gerhard Richter. Richters
»A.B., St. James« aus dem Jahr 1988, auf 20 bis 30 Millionen Dollar taxiert, und »A.B., Still« von 1986, für das 20 bis 30 Millionen Dollar erwartet werden, sind die Highlights der Abendauktion.

AUKTION

Christie’s, New York, 15. und 16. November

Sotheby’s, New York, 17. und 18. November

DIESER BEITRAG ERSCHIEN IN

Weltkunst Nr. 122/2016

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