Eine Ausgabe des reich illustrierten Buchs, in dem Maria Sibylla Merian die Naturuntersuchungen Ihrer Südamerikareise von 1699 dargestellt hat, ist das Toplos der Auktion am 9. Dezember
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07.12.2016
Im Jahre 1699 segelte die 52-jährige Maria Sibylla Merian mit ihrer Tochter von Amsterdam nach Südamerika. Ihr Ziel war Surinam, eine holländische Kolonie nördlich von Brasilien. Die Naturforscherin kam weder im Auftrag eines Fürsten noch einer Handelsgesellschaft. Nach drei Monaten auf See ging sie in Surinams Hauptstadt Paramaribo an Land, um die tropischen Schmetterlinge, Raupen und Käfer zu beobachten und zu zeichnen. Die reichen Plantagenbesitzer belächelten ihr Interesse und sie schrieb: „Die Menschen haben dort auch keine Lust, so etwas zu untersuchen, ja sie verspotten mich, dass ich in dem Land etwas anderes suche als Zucker.“ Nach zwei Jahren kehrte sie nach Amsterdam zurück. In prachtvolles Ziegenleder gebunden und vollständig handkoloriert ist Maria Sybilla Merians Histoire générale des insectes de Surinam et de toute l’Europe von 1771 das Spitzenlos der Auktion bei Jeschke van Vliet (Taxe 90.000 Euro). Die großformatige, erweiterte und korrigierte dritte Ausgabe mit dem französisch-lateinischen Paralleltext enthält die Tafeln nach den Vorlagen von Merian.
In der Abteilung Moderne sticht die fünfbändige Biblia sacra hervor, die Salvador Dalí mit 105 großformatigen Lithografien nach bereits 1963 entstandenen Gouachen versah. Die bei Rizzoli 1967–69 in Rom herausgegebene Bibelausgabe
ist auf 10.000 Euro taxiert. In derselben Abteilung ist André Malraux’ Roman „Les Conquérants“ mit 33 Aquatinta-Radierungen von André Masson auf 1600 Euro geschätzt. Dieser Roman war Teil einer Trilogie, in der sich Malraux mit den revolutionären Ereignissen im China der 1920er-Jahre beschäftigte. Toplos im Bereich der Ingenieurswissenschaften ist Borgnis’ „Traité complet de mécanique appliquée aux arts“ (Taxe 2400 Euro).
Maria Sibylla Merian, „Histoire générale des insectes de Surinam et de toute l’Europe“, Kupferstich, Bildtafel LX (Foto: Jeschke van Vliet, Berlin)