In den Mai-Auktionen überraschten bei Bassenge zwei Biedermeier-Interieurs. Die höchsten Zuschläge aber erzielten andere
Von
29.05.2017
Bassenge konnte in den Mai-Auktionen zwei Aquarelle mit Innenansichten aus dem Königlichen Schloss von Berlin zu Rekordpreisen weiterreichen. Das „Kinder-Wohnzimmer des Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Marianne im Königlichen Schloss von Berlin“ von Friedrich Wilhelm Klose ging mit der konservativen Taxe von 9000 Euro ins Rennen, stieg dann aber auf den bisher höchsten, je in einer Auktion für eines seiner Aquarelle erreichten Zuschlag von 38.000 Euro. Noch deutlicher über der Erwartung landete Johannes Rabes Aquarell „Prinz Albrecht von Preußen in seinem Arbeitszimmer in seinem Palais in der Berliner Wilhelmstraße“ (Abb. oben). Das erfolgreiche Gebot von ebenfalls 38.000 Euro statt taxierter 3500 ist mit Abstand der höchste Zuschlag, zu dem je ein Blatt dieses eher selten gehandelten Künstlers verkauft wurde. Auch ein Werk ihres eigentlich zu höheren Preisen gehandelten Kollegen Eduard Gaertner fand einen neuen Besitzer. Das Aquarell „Das Wohnzimmer des Prinzen Waldemar im Königlichen Schloss Berlin“ wurde allerdings schon für 16.000 statt der erwarteten 18.000 Euro weitergereicht.
Eine „Gegenwelt“ des höfischen Biedermeier, Goyas 80 Radierungen umfassender Zyklus „Los Caprichos“, ging dagegen über die Schätzung hinaus und erzielte statt 120.000 Euro am Ende das Höchstgebot von 140.000. Etwas zu hoch taxiert waren zwei Werke der Moderne. Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt „Liegender Akt“ erzielte statt 150.000 Euro noch 115.000, Wassiliy Kandinskys Lithografie „Violett“ war mit der Erwartung von 40.000 Euro überfordert und nach der Auktion noch für 35.000 Euro im Nachverkauf zu haben.