Auktionen

Rodins nackte Prinzessin für drei Millionen Euro

Ein lange verschollenes Meisterwerk macht bei Artcurial Furore

Von Lisa Zeitz
31.05.2017

Auguste Rodins marmorne „Andromède“ stellt die äthiopische Prinzessin auf einem Felsen schlafend dar. Die erotische Skulptur aus dem Jahr 1887 ließ nun im Auktionshaus Artcurial in Paris  ihre Schätzung von rund einer Million Euro weit hinter sich und kletterte bis auf den Zuschlag von 3,1 Millionen, das macht mit Aufgeld 3 670 600 Euro. Sie ging per Telefon an einen europäischen Sammler. Die Marktfrische hat sich ausgezahlt: 130 Jahre lang war das Kunstwerk im Besitz einer Familie. Rodin, dessen Todestag sich 2017 zum hundertsten Mal jährt, hatte sie einst einem Freund, dem chilenischen Diplomaten Carlos Lynch de Morla geschenkt. Der Diplomat hatte Rodin eigentlich mit einer Porträtbüste seiner jungen Ehefrau Luisa beauftragt, aber sie fand nach ihrer Fertigstellung im Salon National des Beaux-Arts so viel Bewunderung, dass der französische Staat sie erwerben wollte. Da Carlos Lynch zustimmte, war der Künstler so dankbar, dass er ihm seine „Andromède“ übergab. Seine Erben bewahrten die ungewöhnliche Darstellung der Andromeda über Generationen.

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