Nach dem Altmeisterrekord

Georges de La Tour geht nach Abu Dhabi

Georges de La Tours Gemälde „Mädchen, in ein Kohlebecken blasend“ erzielte bei Lempertz im Dezember einen Rekordpreis für alter Meister. Nun wurde der Käufer enthüllt: der Louvre Abu Dhabi

Von Lisa Zeitz
23.03.2021

Ob sich der 1593 in Lothringen geborene Maler, Sohn eines Bäckermeisters, hätte träumen lassen, dass eines seiner Werke einmal die weite Reise bis ins Morgenland antreten würde? „La fillette au braisier“, die nächtliche Darstellung eines Mädchens mit glühendem Kohlebecken, war die Sensation des deutschen Auktionsjahres 2020. Im vergangenen Dezember kletterte der Preis (inklusive Aufgeld) bei Lempertz in Köln bis auf 4.340.000 Euro, das ist ein Rekord für Georges de La Tour ebenso wie für Lempertz und überhaupt für ein Altmeistergemälde in Deutschland. Wer es gekauft hat, blieb jedoch vorerst ein Geheimnis – schließlich ist Diskretion das höchste Gut im Auktionswesen.

Lempertz Georges de la Tour, „Mädchen, in ein Kohlebecken blasend“, 1646-1648
Georges de La Tours „Mädchen, in ein Kohlebecken blasend“ von 1646–1648 erzielte bei Lempertz im Dezember 2020 3,6 Millionen Euro netto. © Lempertz

Jetzt hat der Louvre Abu Dhabi den Erwerb verkündet. In dem vor dreieinhalb Jahren eröffneten Prachtbau des französischen Architekten Jean Nouvel auf der Insel Saadiyat hängen bedeutende Leihgaben aus dem Louvre in Paris. Die Kooperation mit dem Louvre beinhaltet auch, dass französische Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker das Museum beim Aufbau einer eigenen Sammlung mit Werken von der Antike bis zum 21. Jahrhundert beraten. Die Sammlung zählt zum Privatbesitz der Familie des Emirs von Abu Dhabi. 

Die Echtheit von Georges de La Tours Gemälde wurde von den maßgeblichen Experten bestätigt. Anders verhält es sich mit dem spektakulären, vor vier Jahren für 450 Millionen Dollar versteigerten „Salvator Mundi von Leonardo“, dessen Autorschaft von verschiedenen Kennerinnen und Kennern stark angezweifelt wird und der seit der Auktion nicht mehr öffentlich zu sehen war. 

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