Das französische Auktionshaus Artcurial versteigert farbenfrohe Originalentwürfe von Kenzo Takada. Auch persönliche Interiorobjekte aus der Wohnung der Mode-Ikone kommen zum Aufruf
ShareAls Kenzo Takada mit nur 26 Jahren nach Paris zog, begann er dort als erster japanischer Designer, Traditionelles aus seiner Heimat mit europäischem Chic zu verbinden. Mit diesem Mix aus Ost und West hatte er sofort großen Erfolg: Er arbeitete als Stylist, eröffnete eine Boutique und präsentierte spektakuläre Modenschauen. Schließlich gründete er das Mode-Imperium Kenzo.
Die Mode faszinierte Takada schon als kleiner Junge, inspiriert hatten ihn besonders die Modezeitschriften seiner Schwester. So kam es, dass er als einer der ersten männlichen Studenten am renommierten Bunka Fashion College in Tokio studierte. Seine erste Boutique, die der Designer in der Pariser Rue Vivienne eröffnete, nannte er Jungle Jap, kurz für Jungle Japonais. Der Name war Programm, denn die Wände waren dekoriert mit Dschungel Szenen von Henri Rousseau. Vor knalligen Farben, exotischen Mustern und reichlich Stoff schreckte Kenzo nicht zurück, und so hob er sich von vielen anderen europäischen Designern seiner Zeit ab. Während die Mode in den Achtzigerjahren immer körperbetonter wurde, orientierte sich der visionäre Designer an den weiten Silhouetten, die er noch aus Japan kannte.
Ende der Neunzigerjahre gab er den Posten als Kreativdirektor ab. Mit dem Designen wollte er allerdings noch nicht ganz aufhören: Von 2005 bis 2008 entwarf er unter dem Namen „Takada“ weiter. Doch die Kleidungsstücke standen nie zum Verkauf. Jetzt versteigert das Pariser Auktionshaus Artcurial in einer Online Only Auktion rund 150 Kreationen aus dieser Zeit. Bis zum 12. Mai kann für die ungesehenen Originalentwürfe im typischen Kenzo-Stil geboten werden. Den traditionellen Kimono, der das Grundmodell für viele seiner Kreationen war, interpretierte er auch für „Takada“ wieder neu: Ein roter Seidenmantel mit Blumenmuster wird für 300 bis 500 Euro offeriert. Bunte Sommerkleider aus Seide oder Organza stehen für 80 bis 120 Euro zum Verkauf.
Am 11. Mai kommen außerdem bemerkenswerte Objekte aus dem Privatbesitz des Designers unter den Hammer: Denn zum Kenzo-Universum gehören nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Mobiliar, Kunst und Interior-Objekte aus seiner Wohnung in Saint Germain. Dort hat Takada in den letzten 15 Jahren seines Lebens Schätze aus der ganzen Welt zusammengesammelt. Insgesamt kommen 600 Lose zum Aufruf. Zu den Highlights zählen ein Buddha-Kopf aus dem 3. Jahrhundert (Schätzwert 10.000 bis 15.000 Euro) und ein riesiges Hinoki-Pferd aus Holz (Schätzwert 20.000 bis 30.000 Euro). Geboten werden kann auch für das „Cadillac Portfolio“ von William Eggleston. Es besteht aus 13 Bildern, die die Schönheit und Vielfalt des alltäglichen Lebens im amerikanischen Süden zeigen.
In der Auktion trifft man auch auf eine Chaiselongue von Le Corbusier (Schätzwert 1000 bis 1500 Euro), riesige Samtsofas, Tische und Stühle. Ein Pleyel-Flügel von Ruhlmann ist auf 4.000 bis 6.000 Euro geschätzt. Für Vasen, Kerzenleuchter und Porzellan ist schon ab 200 Euro zu bieten. Zu den persönlichsten Objekten gehören wohl Kenzos Selbstporträts. Mit der Malerei hatte er nach seinem Rückzug aus der Mode begonnen. Die großformatigen Gemälde sind auf 3000 bis 4000 Euro taxiert und zeigen den Designer mal im grauen Anzug, mal im traditionellen Kimono.
Kenzo Takada verstarb im Oktober 2020. Mit der Auktion erhalten Sammler und Mode-Enthusiasten nun die Chance, einen kleinen Teil des Kenzo-Universums für Zuhause zu ersteigern.
„KENZO Creations“ und „KENZO Collection“
Artcurial, Paris
Online Only Auktion (Mode): 3. – 12. Mai 2021
Auktion (Interior): 11. Mai 2021