Edvard Munchs vier Meter breiter Fries „Tanz am Strand“ hat eine verschlungene Geschichte. Nun kommt das Werk bei Sotheby’s in London zur Auktion
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01.03.2023
Am 1. März kommt bei Sotheby’s in London ein Werk von Edvard Munch unter den Hammer, dessen Geschichte es in sich hat. Hier sieht es nur aus wie ein schmaler Streifen, aber es ist tatsächlich mehr als vier Meter breit. 1906 erhielt der norwegische Künstler von Max Reinhardt den Auftrag für die Ausschmückung eines Berliner Avantgarde-Theaters mit zwölf Leinwänden, die eine geradezu immersive Wirkung gehabt haben müssen. Ein paar Jahre später wurde der Reinhardt-Fries verstreut und verkauft– viele Teile befinden sich heute in Museen. „Tanz am Strand“ erwarb der berühmte jüdische Kunsthistoriker Curt Glaser, Direktor der Staatsbibliothek in Berlin, dem das Kunstmuseum Basel gerade eine große Ausstellung widmete. Hier ist Munchs Skizze von Elsa und Curt Glaser aus dem Jahr 1913 zu sehen.
Als die Nazis kamen, waren sie gezwungen aus Deutschland zu fliehen und die Sammlung zu veräußern. So ersteigerte Munchs Nachbar und Fan Thomas Olsen das Bild 1934 in Oslo – und hängte es für ein paar Jahre in der Lounge seines Schiffs „Black Watch“ auf; später versteckte er seine Munch-Sammlung vor den Nazis in einer Scheune. Curt Glasers Erben haben sich im Rahmen einer Restitutionsvereinbarung mit der Familie Olsen geeinigt und das Werk mit einer Schätzung von 15 bis 20 Millionen Dollar zur Auktion eingeliefert.