Auktionen / Als Zigaretten noch chic waren

Während Zigaretten heutzutage ein (gesundheits-)politisches Problem sind, störte sich anno 1914 niemand an den „Problem Cigaretten“, für die – diagonal das Plakat von Leonhard F. W. Fries schmückend – kokett rauchend eine junge Frau im schwarzen Badeanzug als Versprechen, wenn nicht gar als Versuchung warb. Das New Yorker Auktionshaus Swann taxiert das Plakat für seine diesjährige Sommerauktion auf 1500 Dollar – bei Poster Auctions New York waren dafür in diesem Jahr online 2400 Dollar gezahlt worden. Allerdings blieb es im selben Haus im November 2022 bei 2500 Dollar liegen. Und bei Doyle New York endete das Bieten im August 2022 bei rund 250 Dollar.

An Plakaten, die nicht nur zu Zigaretten, sondern auch zu Begehrlichkeiten wie Schokolade, Champagner, Cognac und Ähnlichem verlocken, mangelt es bei Swann nicht. Dazu gehören beispielsweise Leonetto Cappiellos Werbung für „Campari“ von 1921 mit dem von einer Bitterorange-Schale umrankten Clown für 8000 Dollar und Alphonse Muchas Jugendstildamen, die für die Zigarette „Job“ schwärmen. Was als Original 5000 Dollar, als Nachdruck in der Serie „Les maîtres de l’affiche“, die von 1895 bis 1900 von Jules Chéret herausgegeben wurde, 3000 Dollar bringen soll. Chéret selbst ist mit seinen „Les Arts“ vertreten, auf 12.000 Dollar taxiert. Die vier Lithografien – Pantomine, Musik, Komödie, Tanz – ohne Schrift, jeweils 124 mal 84 Zentimeter groß, waren als Dekoration gedacht. Bei Swann hatten sie 2008 bereits einmal 34.000 Dollar eingetragen. Damit rangieren sie hinter den „Vier Jahreszeiten“ von Mucha, die – ebenfalls im Langformat von 104 mal 51 Zentimetern, aber nicht als Werbebotschaft entstanden – 40.000 Dollar bringen sollen. Und wer Mucha in Überfülle genießen will, kann auf 115 Postkarten mit seinen Motiven bieten, die mit 60.000 Dollar an den Start gehen.

Übrigens: Die Auktion „Vintage Posters“ des New Yorker Auktionshauses Swann findet am 3. August statt.

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