Eine Zeichenstudie für die Stanzen des Vatikan wurde kürzlich dem Hochrenaissance-Maler Raffael zugeschrieben. Nun erwartet das Wiener Auktionshaus Dorotheum mehr als eine Million Euro für das Blatt
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28.09.2023
Die Auktion „Alte Meister“ im Wiener Dorotheum am 25. Oktober 2023 bietet eine wiederentdeckte Studie von Raffaello Sanzio, genannt Raffael (1483–1520), dem führenden Meister der Hochrenaissance. Bei der Darstellung eines Pferdes mit Reiter handelt es sich um eine der ganz wenigen bekannten Zeichnungen Raffaels aus seiner Spätphase. Besondere Bedeutung erhält die Studie zusätzlich durch ihren Entstehungszusammenhang mit dem wohl ehrgeizigsten künstlerischen Projekt des 16. Jahrhunderts: der Ausstattung der Stanzen, der päpstlichen Gemächer im Vatikan. Die Zeichnung ist eine Studie zu einer Szene des Freskos der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ in der Sala di Costantino. Die Stanzen des Raffael gehören zu den bedeutendsten Werken der Kunstgeschichte.
Die mit roter Kreide ausgeführte Zeichnung gibt neue Einblicke in die Arbeitsweise Raffaels und den Entstehungsprozess eines herausragenden Kunstwerks. Fachleute erwarten ein Auktionsergebnis über der Millionengrenze. „Kompositionelle und stilistische Details bestätigen, dass es sich um eine vorbereitende Studie Raffaels für dieses großartige Fresko handelt“, sagt Dorotheum-Experte Mark MacDonnell: „Dieses Blatt hat eine Kraft, eine Dynamik und eine Qualität, die es zu einer herausragenden Rarität machen.“
Die zur Versteigerung kommende Studie ist eine von drei überlieferten Zeichnungen von der Hand des Meisters für dieses Fresko, die beiden anderen befinden sich im Louvre und im Ashmolean Museum in Oxford. Das Blatt befand sich in der Vergangenheit in Privatsammlungen und wurde unter anderem Peter Paul Rubens zugeschrieben. Aufgrund von vergleichenden Analysen von Technik und Komposition wurde es jetzt als eigenhändige Arbeit Raffaels bestätigt.
Die Fertigstellung des Freskos in den päpstlichen Stanzen hat Raffael selbst nicht mehr erlebt. Er starb 1520, sein Schüler Giulio Romano übernahm die finale Gestaltung. (Weltkunst News/dpa)
Übrigens: Das Kunsthistorische Museum Wien präsentiert noch bis zum 14. Januar Raffaels prächtige Tapisserien.