Bild des Tages

Nur das Beste

Die Familie Rothschild ist für ihren Reichtum ebenso berühmt wie für ihre kostbaren Kunstsammlungen. Ein Teil davon wird jetzt in New York versteigert

Von Sebastian Preuss
09.10.2023

Es ist ja nichts Neues, dass es der Antiquitätenmarkt seit Jahren schon schwer hat. Und genauso wenig ist es überraschend, dass für museale Spitzenwerke der klassischen französischen Wohnkultur oder der Goldschmiedekunst der Renaissance nach wie vor sehr hohe Preise bezahlt werden. Und wenn dann noch die Provenienz für historischen Glamour sorgt, dann steht einem glanzvollen Verkaufserfolg nichts im Weg. Die richtigen Namen sind Gold, pardon: Geld wert. Etwa der von Marie Antoinette, der schönen, von Luxus und Mode besessenen Königin, die so tragisch der Französischen Revolution zum Opfer fiel.Vor zwei Jahren erzielten ein Stuhl und eine Kommode aus ihrem einstigen Besitz, beide nicht besonders spektakulär, 906.000 und 942.000 Euro bei Christie’s in Paris.

Auch die richtigen Namen aus der Geldaristokratie des 19. und 20. Jahrhunderts treiben die Kauflust in die Höhe und lassen die Bieter den allgemeinen Geschmackswandel hin zur Moderne und zum Design vergessen. Vor allem der Mythos Rothschild hat von seiner Strahlkraft nichts verloren. Christie’s scheint zu der weit verstreuten Familie einen besonders guten Draht zu haben. Nach diversen lukrativen Sales der letzten Jahre, kommen jetzt in New York rund 600 Objekte aus dem ehemaligen Besitz von Baron James Mayer de Rothschild und seiner Familie zum Aufurf. Der Bankier begründete ab 1812 den französischen Zweig der jüdischen Familie und stieg zu einem der reichsten Männer der Welt auf. Sein Kunstgeschmack war legendär, auf ihn geht der sprichwörtliche „Goût Rothschild“ zurück: ein Lebensstil inmitten von Brokat und Seite, königlichen Möbeln, fürstlichen Kunstkammerstücken, Schätzen der Renaissance, bestem Silber und Porzellan und erlesenen Barockgemälden.

Genau um solche Werke geht es diese Woche bei Christie’s. Die Rechnung des Auktionshauses wie der Familie wird sicherlich aufgehen; es ist alles bestens eingefädelt. Nur eine Frage bleibt unbeantwortet: Wie ließen sich von solchen exzeptionellen Sales Impulse auch für den allgemeinen Markt der Antiquitäten und der alten Kunst ableiten?

Übrigens: Die „Rothschild Masterpieces“ werden bei Christie’s New York vom 11.  bis 13. Oktober in drei Live-Auktionen und einer Online-Auktion versteigert.

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