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Christie’s versteigert in Paris hundert afrikanische Kunstwerke aus der Sammlung Barbier-Mueller. Die Auktion gilt als richtungsweisend für den umstrittenen Markt der Tribal Art

Von Ingo Barlovic
04.03.2024

Die letzten zwei Jahre waren für den Markt der traditionellen afrikanischen und ozeanischen Kunst ambivalent. Einerseits belegen gute Ergebnisse für Objekte im vier- bis fünfstelligen Bereich ein großes Interesse, wovon Auktionshäuser wie Lempertz, Native oder auch Zemanek-Münster profitieren. Auf der anderen Seite fehlte es an Sensationsauktionen, für die in der Regel Christie’s und Sotheby’s zuständig waren. Typisch dafür war die Sotheby’s-Auktion 2023 in Paris mit Objekten aus der Sammlung Hélène Leloup: Der Anteil der verkauften Werke war hoch und es gab lebhafte Bietgefechte – die teuersten Lose fanden aber keine neuen Besitzer. Ende letzten Jahres kamen dann Gerüchte auf, dass Christie’s eine Blockbuster-Auktion plane. Und die findet nun auch tatsächlich statt: Am 6. März versteigert das Haus in Paris hundert Kunstwerke aus der Sammlung Barbier-Mueller.

Christie’s versteigert afrikanische und ozeanische Kunst aus der Sammlung Barbier-Mueller

Das 1977 in Genf gegründete Museum Barbier-Mueller ist zweifellos das weltweit renommierteste Privatmuseum für die Kunst traditioneller außereuropäischer Kulturen. Sein Grundstock besteht aus denjenigen Werken, die der Schweizer Josef Mueller seit Beginn des 20. Jahrhunderts zusammengetragen hat. Dessen Sammlung wurde später von Muellers Tochter Monique Mueller und ihrem Mann Jean Paul Barbier-Mueller erweitert, die beide im letzten Jahrzehnt verstorben sind. Das Museum ist ein fast klassisches ethnologisches Kunstmuseum: Auf zwei Etagen sind Masken und Figuren ausgestellt, die durch ihre skulpturale Kühnheit verblüffen. Dazu kommen Sonderausstellungen, etwa zum Bereich der Tätowierung. Bislang hielt sich das Haus abseits postkolonialer Diskurse, die – bei aller Berechtigung – leider auch dazu führen, dass die Faszination, die von den Werken ausgeht, zunehmend weniger thematisiert wird.

Für die aktuelle Auktion haben Christie’s und die Erben eine Auswahl getroffen, die richtungsweisend für den einschlägigen Markt sein könnte. Es sind so großartige Werke darunter, dass ein Gesamterlös im deutlich zweistelligen Millionenbereich wahrscheinlich ist. Dies würde den Sektor wieder deutlich nach vorne bringen. Sollte die Auktion aber wider Erwarten enttäuschen, wäre es ebenso möglich, dass sich die High-End-Sammler und -Investoren künftig von dieser Kunstrichtung fernhalten.

Übrigens: Am 6. März kommen bei Christie’s in Paris rund 100 afrikanische und ozeanische Kunstobjekte aus der Sammlung Barbier-Mueller unter den Hammer.

Atelier de Josef Müller, Paris, ca. 1935. © abm - archives Barbier-Mueller
Atelier de Josef Müller, Paris, ca. 1935. © abm - archives Barbier-Mueller

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