Bei Bassenge in Berlin kommt ein geniales Porträt von Irving Penn zum Aufruf
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23.05.2024
Pablo Picasso, Miles Davis, Marlene Dietrich oder Alfred Hitchcock – die Porträts, die der US-amerikanische Fotograf Irving Penn (1917–2009) in seiner rund siebzigjährigen Schaffenszeit von Prominenten anfertigte, sind heute mindestens so berühmt wie ihre Protagonisten. Mit unkonventionellen Mitteln gelang es ihm dabei, Persönlichkeit und Intellekt der Porträtierten zu vermitteln. So zwängte er beispielsweise in seinen „Corner Portraits“ ab 1948 Schriftsteller, Künstler und Schauspieler zwischen zwei im spitzen Winkel zueinander stehende Wände, um sie dann in unbequemen Posen zu fotografieren und auf diese Weise mit einem ganz anderen Blick neu zu sehen und zu etwas Besonderem zu machen.
Mindestens einen Schritt weiter ging Penn im Jahr 1966, als er den Karikaturisten Saul Steinberg, den wohl berühmtesten Zeichner für die Zeitschrift New Yorker, mit einer Papiertüte über dem Kopf fotografierte, die durch eine Öffnung nur die Nase durchlässt und mit zwei Löchern für die Augen versehen ist. Auf geniale Weise hob Penn damit die physische Abwesenheit von Steinbergs Gesicht
hervor und deutete zugleich seine innere Welt, seinen künstlerischen Geist und seinen feinen Sinn für Humor an. Der signierte, „Steinberg in Nose Mask, New York“ betitelte und 9/36 nummerierte Platin-Palladium-Print von 1968, von dem sich ein weiterer Abzug in der Sammlung des Metropolitan Museum of Art in New York befindet, kommt am 5. Juni bei Bassenge in Berlin als Toplos der Fotografie Auktion zur Taxe von 18.000 Euro zum Aufruf.