Bilder von Expressionisten sind sehr begehrt. In München kommen nun zwei Gemälde mit einer besonderen Geschichte unter den Hammer
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08.05.2024
Ein Gemälde des Expressionisten Alexej von Jawlensky der Künstlergruppe Blauer Reiter könnte bei einer Auktion in München eine Millionensumme einbringen. Die „Spanische Tänzerin“ sei ein Schlüsselwerk und werde auf sieben bis zehn Millionen Euro taxiert, teilte das Auktionshaus Ketterer Kunst am Dienstag mit. Das Ölgemälde war mehr als 90 Jahre lang im Privatbesitz. Nun soll es im Rahmen der Jubiläumsauktion am 7. und 8. Juni versteigert werden.
Jawlensky (1864–1941) hat der Mitteilung zufolge seine Geliebte und spätere Frau Helene gemalt, als sie noch Kindermädchen bei ihm und seiner Lebensgefährtin, der Malerin Marianne von Werefkin, war. Die drei hätten eine nicht immer gemütliche Ménage-à-trois, eine Dreierbeziehung, geführt, schreibt Ketterer Kunst. Auf der Rückseite des Bildes findet sich die Studie einer abstrakten Landschaft. Diese verweise auf die „Murnauer Landschaft“ von 1909 aus den Beständen der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.
Ein weiterer Höhepunkt der Auktion ist „Tanz im Varieté“, ein seit Jahrzehnten verschollenes Werk des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) aus dem Jahr 1911, taxiert auf zwei bis drei Millionen Euro. Lange war man der Meinung, das Bild sei in den Wirren des 20. Jahrhunderts untergegangen. Wissenschaft und Markt hätten es schlicht aufgegeben, so Ketterer. Stattdessen war es bei einer Familie aus Baden-Württemberg. Diese habe sich seit achtzig Jahren an dem Bild erfreut – privat, ohne jedes Aufsehen. Nun habe sie sich jedoch zum Verkauf entschlossen.
Auf bis zu 1,5 Millionen Euro wird hingegen ein Werk aus dem Jahr 1966 geschätzt: „Playmate“ des Pop-Art-Künstlers James Rosenquist. Es zeigt einen nackten weiblichen Oberkörper zwischen Erdbeeren und einer Gurke. Das 244 mal 535 Zentimeter große Bildnis sei die zweitgrößte Arbeit, die jemals auf einem Auktionsmarkt angeboten worden sei, teilte das Auktionshaus mit. (dpa)