Am 29. November ruft das Kölner Auktionshaus Lempertz eine Seelandschaft von Claude Monet auf. Eine Rarität auf dem deutschen Auktionsmarkt
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18.11.2024
Im grau-violettem Himmel ballen sich die Sturmwolken, bedrohlich ziehen sie in Richtung Küste. Zwei Schiffe am Horizont deuten die Anwesenheit von Menschen an, doch die Szenerie bleibt ein reines, unverfälschtes Naturschauspiel. Claude Monet malte die winterliche Seelandschaft „Mer agitée à Pourville“ im Jahr 1882. Die aufbauschenden Wellen, die sich über dem dunkel gehaltenen Sandstrand ergießen, bezeugen die Gefahr, die vom Meer ausgeht. Diese hatte der Maler einst am eigenen Leib erfahren, als er während eines Aufenthalts in Étretat inmitten von Wind und Wasser seine Staffelei aufstellte. Als der Sturm immer näher kam, drohte ihn eine der Wogen zu überspülen. „La nature ne s’arrête pas“ („Die Natur steht niemals still“) ist ein oft zitierter Ausspruch des Malers, der am liebsten im plein air arbeite. Glücklicherweise fand sein Griff das Seil seiner Staffelei, das er kurz zuvor zur Stabilisierung im Boden befestigt hatte, und konnte so sich selbst und seine Arbeit retten.
Die Begeisterung des Impressionisten für das Sujet der normannischen Steilküste entflammte im Jahr 1880 bei einem Besuch seines Bruders im kleinen Badeort Petites-Dalles. Ein Jahr später reiste er im März, ermutigt von seinem Förderer Paul Durand-Ruel, nach Fécamp und widmete sich den steinigen Landschaften in der Normandie erstmals mit dem Pinsel. Mit diesen Bildern kehrt der in Paris geborene, aber in Le Havre aufgewachsene Künstler zu seinen Wurzeln zurück. Zeitlebens fertigte er noch unzählige Meereslandschaften an.
In seiner Hochphase entstand „Mer agitée à Pourville“ als einziges Gemälde, welches die See bei stürmischem Wetter zeigt. Mit lückenloser Provenienz, so das Auktionshaus, wird es am 29. November bei Lempertz in Köln zur einer Taxe von 3 Millionen Euro aufgerufen. Angeboten werden außerdem Werke von Oskar Schlemmer, Gerhard Richter, Albert Oehlen, Max Liebermann, Emil Nolde oder Nam June Paik.
Übrigens: Die Vorbesichtigungen beginnen am Samstag, den 23. November bei Lempertz in Köln.