Am 11. Dezember kommt es zu einer heiligen Versteigerung: Christie’s in London ruft die erste Edition der Lutherbibel von 1534 auf
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10.12.2024
Das Grundwerk des Protestantismus trägt den Titel „Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft Deudsch“. Die Rarität ist in zwei Bände aufgeteilt und wird am 11. Dezember bei Christie’s in London zu einer Taxe von 240.000 Euro zur Auktion gegeben. Die angebotene Ausgabe wurde 1534 von Martin Luther ins Deutsche übersetzt. Sie spiegelt seine grundlegenden Glaubenspfeiler und hinterlässt sein kulturelles und sprachliches Vermächtnis.
Luthers Schrift prägt bis heute die Sprachwissenschaft, indem sie Regionalitäten und soziale Hierarchien überspannt und abbildet. Neologismen wie „gottselig“ oder „Denkzettel“ oder Redewendungen wie „Perlen vor die Säue werfen“ stammen dabei aus seiner Feder. Den ersten Auflagen wurde deshalb ein Glossar beigelegt, das die unbekannten Wörter einordnete.
Einige der Illustrationen gehen auf Meister wie Hans Holbein d. J., Lucas Cranach d. Ä. oder Melchior Schwarzenberg zurück. Bei der bildlichen Untermalung entschied Luther maßgeblich mit und setzte sich besonders stark gegen überflüssige und textabweichende Elemente ein. Bis heute bleibt es daher wegen der tiefen Jahrhunderte übergreifenden Bedeutung die wichtigste und traditionsreichste Übersetzung für die deutsche Sprache.