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Fragiles Lichtspiel

Zum ersten Mal wird in der Pinakothek der Moderne Muranoglas präsentiert. Möglich wird dies durch die umfangreiche Leihgabe der Berliner Sammlung Holz. Woher die Leidenschaft für die zerbrechliche Kunst rührt, erzählt uns der Sammler in einem Interview

 

Von Verena Emke
08.07.2016

Mit der ersten Biennale in Venedig 1895, begann auch der Siegeszug der Glaskunst aus Murano. Erstmals stellten die ortsansässigen Glashütten ihre Designs einem internationalen Publikum vor. In den innovativen Formen der Objekte vereint sich die jahrhundertealte Glasmacherkunst mit den modernen künstlerischen Ansprüchen ihrer Entwerfer. Bis heute ist die kleine Insel Murano nicht nur ein Knotenpunkt für Touristen, auch Kunstsammler lassen sich von der außergewöhnlichen Farb- und Formenvielfalt anziehen.

Vom 1. Juli bis zum 16. Oktober 2016 widmet sich die Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München dem Muranoglas. Dabei konzentriert sich die Schau auf etwa 200 Objekte und Zeichnungen der Berliner Sammlung Holz. Wir baten den Sammler, uns einen Einblick in seine Sammeltätigkeit zu geben:

Herr Holz, woher rührt Ihre Leidenschaft für die venezianische Glaskunst?
Glas ist ein faszinierendes Material – es kann transparent sein oder opak und je nach Lichteinfall unterschiedlich leuchten. Anfangs habe ich mich zum Beispiel auch für Jugendstil-Glas interessiert. Aber beim Muranoglas des 20. Jahrhunderts ist die gestalterische und künstlerische Bandbreite am größten.

Was war das erste Objekt, das Sie erworben haben? Und welchen Stellenwert nimmt das Stück innerhalb Ihrer Sammlung für Sie ein?
Das erste Objekt war eine Vase von Alessandro Casson – kein klassisches Murano-Glas, sondern Studioglas. Damit gehört es nicht zum Kern der Sammlung. Aber es verbinden sich schöne Erinnerungen damit und war Anlass für meine erste Reise nach Venedig.

Nach welchen Kriterien sammeln Sie?
Seit die Sammlung größer ist, überlege ich zuerst: Habe ich das schon, fehlt das noch? Am wichtigsten ist jedoch, dass mir das Objekt gefallen muss. Es gibt durchaus Lücken in der Sammlung – zum Beispiel habe ich mich nie für Figuren begeistern können, auch wenn sie handwerklich großartig gemacht sind.

Gibt es ein Objekt, von dem Sie aktuell träumen?
Nein. Seit zwei Jahren sehe ich die Sammlung als abgeschlossen an – obwohl dann doch immer wieder Vasen dazukommen.

Haben Sie einen Tipp für Neueinsteiger in dieses Sammelgebiet?
Sogar drei. Kaufen Sie nur, was Ihnen gefällt und sehen es nicht als Wertanlage. Wenn ich in zehn Jahre alten Auktionskatalogen blättere, wundere ich mich immer über die Preise; zwar hat manches seinen Preis vervielfacht, vieles ist aber auch deutlich günstiger.
Machen Sie keine Kompromisse. Eine leichte Bestoßung oder Asymmetrie mag den Preis senken – aber wenn Sie später die gleich Vase in perfektem Zustand finden, ärgern Sie sich über das vorher ausgegebene Geld.
Kaufen Sie nur bei Händlern, Galerien und Auktionshäusern, die Erfahrung mit Muranoglas haben. Woanders habe ich schon sehr abenteuerliche Zuschreibungen gesehen.

„Murano. Milano. Venezia. Glas“, Pinakothek der Moderne, München, bis 16. Oktober 2016

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