Gabi Ngcobo kuratiert gemeinsam mit ihrem Team die 10. Berlin Biennale. Uns hat sie verraten, was sie antreibt
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07.06.2018
In meiner Kindheit gab es keinen Moment des Erwachens. Um ehrlich zu sein, bin ich mir gar nicht sicher, ob der Kunstbetrieb die Branche ist, in der ich für immer tätig sein will. Mein Interesse an der Materie kam eher zufällig: In der Highschool habe ich Kunst als Alternative zu etwas gewählt, in dem ich nicht gut war, später an der Universität Kunstgeschichte und Malerei studiert, dann als Künstlerin und Kuratorin gearbeitet. Obwohl ich heute nicht mehr ausstelle, steht in meinem CV noch „Künstlerin“: Für mich ist das Teil meiner kuratorischen Praxis und meiner Lehre. Das Künstler-Sein ist eine Haltung. Wenn ich Ausstellungen kuratiere, suche ich nach Objekten, die nicht einfach zu Ware werden können.
Mich interessieren Dinge und Konzepte, die im Fluss sind, die sich ständig weiterentwickeln und nicht kategorisierbar sind. Für die Berlin Biennale habe ich mir ein kuratorisches Team ins Boot geholt. Ich bin keine unanfechtbare Autoritätsfigur, sondern brauche den Austausch. Bei meiner Arbeit geht es nicht darum, dass man immer einer Meinung ist – in der Uneinigkeit liegt für mich Potenzial, das Themen erst interessant macht. „We don’t need another hero“ ist der Titel der Berlin Biennale. Wieso wir gerade jetzt keine Helden brauchen, hat viele Gründe. Jeder verbindet mit diesem Zitat etwas anderes. So soll es sein.
Berlin Biennale
9. Juni bis 9. September
Akademie der Künste
KW Institute for Contemporary Art
Volksbühne Pavilion
ZK/U (Zentrum für Kunst und Urbanistik)
HAU Hebbel am Ufer