Jack Whitten in Berlin, Rothko in Wien und Picasso in Potsdam. Der März bietet zahlreiche spannende Kunstereignisse.
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07.03.2019
Jack Whitten
Hamburger Bahnhof, Berlin, 29. März bis 1. September
Obwohl er in den Siebzigerjahren mit dem Rakel Bilder modulierte, die an Gerhard Richters Abstraktionen erinnern, besteht kein Zweifel, dass der vor einem Jahr verstorbene Jack Whitten ein zutiefst politischer
Künstler war: Als 20-Jähriger in der Bürgerrechtsbewegung sozialisiert, schuf er später in mosaikartig angelegten Acrylgemälden Hommagen an afroamerikanische Helden wie Martin Luther King, John Coltrane
oder Barack Obama.
Hyper! – Kunst und Musik
Deichtorhallen Hamburg, bis 11. August
Die Affinität von Kunst und elektronischer Musik existiert nicht erst, seit Künstler in Berliner Clubs ausstellen. Für Ex-Spex-Chefredakteur Max Dax, der hier als Kurator agiert, beginnen die Wechselwirkungen von Beats und Leinwand in den Siebzigern bei den Electropunkern von DAF und dem Maler Imi Knoebel. Und enden bei Cyprien Gaillard, der Videobilder von antiken Ruinen mit tanzbaren Sounds unterlegt.
Verrocchio
Palazzo Strozzi & Museo del Bargello, Florenz, 8. März bis 14. Juli
Als „Meister Leonardos“ preist der Ausstellungsuntertitel den 1435 in Florenz geborenen Andrea del Verrocchio an. Was richtig ist, aber den Sachverhalt eben auch zu glamourös beschreibt. Schon Biograf Vasari musste sich das Lob über Verrocchio eher abringen: Er sei in der Kunst jemand, der seine „etwas harte und schroffe Methode mehr durch unendliches Studium erwirbt als von Natur aus besitzt“. Als Lehrer favorisierte er um 1470 in seiner Werkstatt den nicht unüblichen induktiven Pädagogikstil, bei dem sein begabter Schüler Leonardo fleißig mitmalen durfte. Ob der Fisch, der kleine Hund und die Haarlocke im Gemälde „Tobias und der Engel“ (um 1470–1475) wirklich aus Leonardos linker Pinselhand stammen, kann jetzt jeder selbst in dieser Überblicksschau mit zahlreichen Leihgaben studieren.
Zukunftsräume
Albertinum, Dresden, bis 2. Juni
Mut zur Primärfarbe bewies Ida Bienert aus Dresden, als sie 1926 bei Piet Mondrian eine Salondekoration bestellte. Im selben Jahr konzipierte El Lissitzky ein Kabinett für die Internationale Kunstausstellung Dresden. Die Schau rekonstruiert ihre Raumvisionen – und erinnert an den Triumph der Moderne an der Elbe.
Rothko
Kunsthistorisches Museum Wien, 12. März bis 30. Juni
Die eigene Sammlung in neue Zusammenhänge zu bringen, hat mittlerweile Tradition im Kunsthistorischen Museum Wien – bis zum 28. April präsentiert noch das Regisseur-Autorin-Ehepaar Wes Anderson und Juman Malouf seinen Streifzug durchs Depot. Und nun folgt im März der nächste Coup: Farbfelder von Mark Rothko aus dem Nachlass und bedeutenden Museen leuchten neben Gemälden von Altmeistern auf, deren Technik Rothko einst studierte. Ein Experiment, denn die Leinwände des 1970 in New York verstorbenen abstrakten Expressionisten fordern gewöhnlich viel Platz und die Konzentration der weißen Wand.
Picasso. Das späte Werk
Museum Barberini, Potsdam, 9. März bis 16. Juni
Auf die letzten zwei Dekaden des Jahrhundertmalers fokussiert diese Ausstellung, deren Leihgaben sich aus der Sammlung der zweiten Ehefrau Picassos, Jacqueline (1927–1986), speisen. Er porträtierte sie oft, so auch im wundervollen Bild „Madame Z (Jaqueline mit Blumen)“ von 1954, ein Jahr nach ihrer ersten Begegnung.
Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance
Gemäldegalerie, Berlin, bis 30. Juni
Neben Mantegnas machterfülltem Kardinal Ludovico Trevisan – strenger Blick, aus devoter Untersicht porträtiert – wirkt Bellinis Doge Leonardo Loredan wie ein netter älterer Herr. Und im Vergleich dieser stilistisch so ähnlichen Maler erkennt man, dass bei Bellini das Licht stets sanfter fällt.
Messen
The Armory Show, New York
7.–10. März
Wikam, Wien
9.–17. März
Art Vienna Hofburg
15.–17. März
Tefaf Maastricht
16.–24. März
Bada, London
20.–26. März
Salon du Dessin, Paris
27. März–1. April
Art Basel Hong Kong
29.–31. März