In der Coronakrise verstärken die Museen ihre digitalen Angebote. Unsere neue Serie stellt Ausstellungshäuser vor, die gemäß dem Hashtag #MuseumFromHome zum virtuellen Kunstgenuss einladen. Teil 5: vom Metropolitan Museum bis zur Münchner Kunsthalle
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18.04.2020
Die Kunst des Rokoko trieb die Illusionsmalerei auf die Spitze, und so wären die Künstler des 18. Jahrhunderts von den virtuellen Realitäten unserer Zeit bestimmt begeistert gewesen. Die Ausstellung „Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther” der Münchner Kunsthalle in Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum Freising ist in 360°-Aufnahmen festgehalten und kann Raum für Raum besichtigt werden. Wandtexte und Katalogbeiträge begleiten den virtuellen Rundgang durch die elegant-verspielte Kunstepoche. Besonders beeindruckend: Mit einem Klick steht man plötzlich unter dem überbordenden Deckenfresko einer Rokoko-Kirche. Mehrere bedeutende Kirchenräume in Bayern wurden im Rahmen der Ausstellung hochauflösend dreidimensional erfasst.
Das Met in New York wird 150 Jahre alt! Zu diesem großen Anlass zeichnet eine virtuelle Ausstellung die Gründung 1870 nach. Sie zeigt die stete Veränderung der Institution und verknüpft sie mit dem Weltgeschehen und dem gesellschaftlichen Wandel. Die riesige Sammlung umfasst fünf Jahrtausende und lädt mit der „Heilbrunn Timeline” anhand von Chronologien und Essays zum Eintauchen in die Kunstgeschichte ein. Außerdem öffnet das Museum sein Filmarchiv. Dabei kommen nicht nur Schätze aus den Anfängen des Mediums zutage, sondern etwa auch ein Video zur Geschichte der Katzen im Met.
Die Kulturregion Flandern feiert dieses Jahr den Erneuerer der Ölmalerei – Jan van Eyck. Eine große Ausstellung im Museum der Schönen Künste Gent dreht sich um die „Optische Revolution”, die seine Kunst im späten Mittelalter auslöste. In einem Videorundgang führt Till-Holger Borchert, einer der Kuratoren, durch die Schau, und auch der Audioguide ist online verfügbar. Das wohl bekanntesten Werk van Eycks, der Genter Altar in der St.-Bavo-Kathedrale, wird derzeit aufwendig restauriert. Eine Webapplikation gibt Einblick in dieses Großprojekt, das bereits fünf Jahre andauert und schon spektakuläre Erkenntnisse gebracht hat.
Im Staatlichen Museum Schwerin warten die „Dänischen Gäste“ der aktuellen Sonderschau sehnsüchtig auf Besucher. Sie sind das Geschenk des Sammlers Christoph Müller, der dem Land Mecklenburg-Vorpommern rund 400 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken dänischer Künstler vermachte. Der Videorundgang durch die Ausstellung führt vorbei an stillen Interieurs, Landschaften in kühlem, klaren Licht und bürgerlichen Porträts aus drei Jahrhunderten. Im Street-View-Format kann man am Bildschirm auch die Dauerausstellung des Museums besuchen, in der man mitunter einem Panzernashorn begegnet. Das lebensgroße Bildnis des imposanten Tiers malte Jean-Baptiste Oudrys im Jahr 1749.
Hier geht’s zum Teil 4 unserer Serie.
Eine Weltkunst-Spezialausgabe zum Jan-van-Eyck-Jahr können Sie hier online lesen.