Das Museum Folkwang in Essen feiert mit einer Expressionistenausstellung sein Jubiläum. Überhaupt ist das Ruhrgebiet reich an guten Museen – für diese fünf Ausstellungen lohnt sich ein Besuch im Pott aktuell besonders
Von
19.08.2022
/
Erschienen in
WELTKUNST Nr. 202
Das Museum Folkwang ist das bedeutendste Ausstellungshaus im Ruhrgebiet, und dieses Jahr ist für das traditionsreiche Museum ein besonderes. Es feiert sein 100-jähriges Bestehen am Standort Essen. Der erste Teil der Jubiläumsschau befasste sich mit dem Gründervater Karl Ernst Osthaus und dem Kunstmäzen Kojiro Matsukata, im zweiten ab 20. August steht das Herzstück der Sammlung im Fokus: die Expressionisten. Die Schau „Entdeckt – Verfemt – Gefeiert“ beleuchtet anhand der Meisterwerke von Franz Marc, Gabriele Münter, August Macke oder Ernst Ludwig Kirchner die wechselvolle Kunst- und Ausstellungsgeschichte.
Das Museum Hamm am äußersten Nordostrand des Ruhrgebiets ist benannt nach seinem Stifter, dem Kaufmann und Kunstsammler Gustav Lübcke. Es verfügt – für manche unerwartet – über eine große altägyptische Sammlung. Ab 14. August rückt in einer Sonderausstellung mit dem Werkstoff Papier ein zeitgenössisches Thema in den Blickpunkt. Ob gerissen, frottiert, gepresst oder gefaltet, die so raffiniert entstandenen Arbeiten reichen vom Löwen des vietnamesischen Origamikünstlers Hoang Tien Quyet bis zum zartblau bemalten und hoffentlich rissfesten Ballkleid.
Wuppertal gehört schon zum Bergischen Land und schmiegt sich südlich ans Ruhrgebiet. Auf die internationale Kulturlandkarte rückte die 350000-Einwohner-Stadt mit dem Tanztheater Pina Bausch, aber auch der Skulpturenpark Waldfrieden und das Von-der-Heydt-Museum tragen zum Renommee bei. Letzteres residiert in einem klassizistischen Prachtbau und widmet bis 28. August dem polnischjüdischen Künstler Jankel Adler die erste umfassende Schau in Deutschland.
Seit 20 Jahren gibt es das Zentrum für internationale Lichtkunst, das weltweit einzige Museum, das sich vollends dieser Gattung widmet. In der ehemaligen Lindenbrauerei in Unna ganz im Osten der Metropolregion Ruhr leuchten und flackern Arbeiten von Rebecca Horn, Mischa Kuball, James Turrell (unten »Floater 99«, 2001), François Morellet und vielen anderen. Das Haus versteht sich auch als Förderzentrum und vergibt seit 2015 jährlich den International Light Art Award an aufstrebende Lichtkünstlerinnen und -künstler. Ein kultureller Leuchtturm in jeder Hinsicht!
Dass das Gold des Ruhrgebiets einst schwarz glänzend unter der Erde lag, prägt bis heute die Identität der Region. Bochum leistet sich neben dem Deutschen Bergbau-Museum sogar ein Museum unter Tage. Schwerpunkt der Dauerausstellung dort, die mit der Ruhr-Universität entstand, ist die Landschaftskunst vom 15. Jahrhundert bis heute. Bis 9. Oktober geht es zudem um die „Kraft des Staunens“. Ausgangspunkt der Sonderschau ist das Werk des Land-Art-Künstlers Robert Smithson.