Was läuft?

Christo in Düsseldorf & Chic in Paris

Christo und Jeanne-Claudes Mammutprojekte in Düsseldorf, französisches Design in Paris, politische Stickereien in Dresden – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende

Von WELTKUNST Redaktion
21.10.2022

Louise Bourgeois

Martin-Gropius-Bau, Berlin, bis 23. Oktober 2022

Louise Bourgeois wuchs in einer Familie auf, die mit Tapisserien ihr Geld verdiente. Erste eigene Stoffwerke schuf die große Bildhauerin jedoch erst am Ende ihres Lebens. In den über 80 Arbeiten, die im Gropius Bau versammelt sind, zeigt sich Bourgeois als emsige Näherin, aber auch als Künstlerin, die ihr eigenes Narrativ weiterspinnt: Kleidung und Haushaltstextilien dienten ihr dazu ihre Vergangenheit zu verarbeiten und gleichzeitig zu bewahren – Kunst ist bei ihr stets auch Seelenschau. Nun ist ihr beindruckendes textiles Spätwerk, darunter auch „ The Good Mother“ aus dem Jahr 2003, endlich auch in Deutschland zu sehen. Mehr Infos

Rufina Bazlova

Kunstverein Dresden, bis 19. November 2022

Gemeinsam mit der Kuratorin Sofia Tocar hat die belarussische Künstlerin Rufina Bazlova 2021 das Projekt „Framed in Belarus“ gestartet. Ihr Ziel: Sichtbarkeit für nicht rechtmäßig verurteilte Gefangene zu schaffen. Die Präsentation im Kunstverein Dresden lädt dazu ein, sich mit der Geschichte und Gegenwart der Protestbewegung auseinanderzusetzen und die demokratische Selbstbestimmung – nicht nur in Belarus – zu unterstützen. Aus Bazlovas künstlerischen Stickereien ist ein Symbol der demokratischen Selbstbestimmung und der Solidarität geworden. Mehr Infos

Rufina Bazlova
Schon als es im Sommer 2020 unter Machthaber Lukaschenko zu Wahlfälschung und massiven antidemokratischen Repressionen kam, nutze Bazlova die Form der Stickerei, um das Unrecht zu dokumentieren. © Anja Schneider

Christo und Jeanne-Claude

Kunstpalast, Düsseldorf, bis 22. Januar 2023

Es ist die letzte Schau des Künstlerpaars, die Christo vor seinem Tod im Mai 2020 absegnete und nun eine gute Gelegenheit, die vielen genialen und verrückten Mammutprojekte erneut Revue passieren zu lassen – vom Umweltkunstwerk „Wrapped Coast“ (1968/69) in Australien bis zur noch zu realisierenden Ölfasspyramide „The Mastaba (Project for Abu Dhabi, United Arab Emirates)“, illustriert in einer Entwurfszeichnung von 1979. Der Kunstpalast in Düsseldorf zeichnet die einzigartige Reise von Christo und Jeanne-Claude von den 1950er-Jahren bis heute nach.  Mehr Infos

Christo Jeanne-Claude The Mastaba Düsseldorf
Auch die 1979 entstandene Entwurfszeichnung der noch zu realisierenden Ölfasspyramide „The Mastaba (Project for Abu Dhabi, United Arab Emirates)“ ist in der Ausstellung zu sehen. © Christo and Jeanne-Claude Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn, 2022 / Wolfgang Volz

Le Chic!

Galerie des Gobelins, Paris, bis 29. Januar 2023

Während in Deutschland das Bauhaus das moderne Wohnen neu definierte, standen sich an der Seine zwei Lager gegenüber: das funktionale Design und die opulente Ornamentik. Laut der Union des artistes modernes (UAM) sollte Design nicht mehr schön, sondern vor allem funktional sein. Die Société des artistes décorateurs (SAD) hielt dagegen. Sie wiesen der Ornamentik, dem Handwerk, den verwendeten Materialien und der Neuinterpretation verschiedener Dekorationsstile eine wesentliche Rolle zu. Eine Ausstellung des Mobilier national in Paris zeigt nun das französische Savoir-vivre zwischen 1930 und 1960 in all seinen Facetten. Mehr Infos

Raphaël Raffel Bureau
Raphaël Raffels Schreibtisch aus lackiertem Birnbaumholz (1955). © Mobilier national, DR

Donatello

Gemäldegalerie, Berlin, bis 8. Januar 2023

Der Florentiner Bildhauer gilt als einer der Begründer der Renaissance. Ab 1410/20 entwickelte er ein neues Menschenbild, drang tief in die Seelenschichten der Figuren ein und belebte die antike Bildhauerkunst wieder. Dabei blieb er aber nie stehen, sondern strebte unermüdlich an, den römischen Realismus zu übertreffen und in neue Dimensionen der Weltsicht vorzudringen. Mit hauchfeiner Tiefenräumlichkeit schuf er große Marmorreliefs wie das des toten Christus. Die Gemäldegalerie widmet dem Künstler nun eine eigene Ausstellung mit Werken, die Italien vorher noch nie verlassen haben. Mehr Infos 

Donatello Marmorrelief Christus
Starkes Gefühl und hauchfeine Tiefenräumlichkeit in Donatellos Marmorrelief des toten Christus, um 1435. © Victoria & Albert Museum, London

Zur Startseite