Der Fotokünstler Wolfgang Tillmans hielt im Jahr 2004 mit „Venus Transit“ ein überaus rares Himmelsereignis fest. Zu sehen in seiner großen Retrospektive im MoMA in New York
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08.11.2022
Das Leben ist kurz. Als Wolfgang Tillmans im Jahr 2004 auf den Auslöser seiner 35-Millimeter-Kamera drückte, die er mit speziellen Filtern und Adaptern versehen hatte, um das ideale Licht zu bekommen, fing er etwas ein, was nur alle Jubeljahre zu sehen ist. Und für manche Menschen nie. Tillmans gelangen sieben Aufnahmen des sogenannten Venus-Transits, der sich beobachten lässt, wenn Venus und Erde in perfekter Linie zueinander stehen. Dann kann man mit entsprechender technischer Ausrüstung betrachten, wie sich die Venus als kleine dunkle Kugel langsam über Stunden an der Sonne vorbeischiebt. Tillmans war damals, im Jahr 2004, schon berühmt, er hatte als erster nicht-englischer Künstler den Turner Prize erhalten. Seine Aufnahme der Venus schimmert leicht rosa, das liegt an dem Solarfiter, den er nutzen musste, damit das Sonnenlicht sein Bild nicht flutet. Im Jahr 2012 war noch einmal ein Venus-Transit zu beobachten. Wer die beiden Ereignisse im Abstand von acht Jahren jeweils verpasst hat, wird dies in seiner Lebensspanne nicht mehr erleben können. Der nächste Transit wird im Dezember 2117 erwartet. Solange bleiben einem Mond und Sterne. So wie heute, es ist Vollmond.
Übrigens: Wolfgang Tillmans „Venus Transit“ von 2004 ist bis 1. Januar in seiner großen Retrospektive im MoMA in New York zu sehen.